Annäherung von Hund und Katz…

Tag 7 der Annäherung zwischen Hund und Katz . Ich hab mir das nicht so langwierig vorgestellt. Die letzten vier Tage habe ich mehr oder weniger mit Rossi und Anton auf dem Sofa verbracht und ihnen gegenseitig versichert, dass sie ganz ganz liebe Tiere sind, die sich weder fressen noch verkloppen dürfen.

Zwischendurch war Anton the Cat immer wieder in seinem Badezimmer-Resort hinter geschlossenen Türen, sodass wir uns voneinander erholen und auch ein bisschen was anderes machen konnten, aber im Prinzip hab ich das lange (knallheiße) Fronleichnam-Wochenende dem Projekt „Hund und Katz“ geopfert.

Als wir Anton am Montag adoptiert haben, hatte ich die blauäuige Vorstellung, dass bis Sonntag alles klar ist und Rossi und er beste Freunde sind. Das wird noch länger dauern…

Gestern kam ich auf die gute Idee „probiers doch mal mit Leberwurst“. Rossi ist verrückt auf Leberwurst und Anton auch, wie sich schnell gezeigt hat. Die Leberwurst war ein Super Erfolg.

1. ließ sich Rossi mit der Leberwurst halbwegs von Anton ablenken, er hat ihn zwar beim Fressen weiter beobachtet, aber immerhin gibt es etwas, das ihn noch mehr interessiert als Anton.

2. lässt sich auch Anton mit Leberwurst anlocken. Die Geschichte endete so, dass die beiden umschichtig an der Wurst geleckt haben. Anton auf meinem Bauch sitzend. Rossi rechts daneben. Abstand zwischen den beiden teils nur 10-20 cm, wobei Rossi natürlich gesichert war.

Trotz des einvernehmlichen Leberwurstfressens hat Rossi später trotzdem wieder versucht, nach Anton zu schnappen.

Heute haben wir mit der Leberwurst weiter gemacht.

Das trug soweit zur Entspannung bei, dass ich Rossi deutlich lockerer halten konnte. Außerdem hat er sich halb auf meinen Schoss gelegt, während Anton auf meiner Schulter unterwegs war und in den Haaren gespielt hat.

Der größte Erfolg des Tages war, dass Anton an Rossis Nase gerochen hat, und Rossi nicht nach ihm schnappen wollte. Gut er konnte auch nicht, weil ich die Hand um seine Schnautze hatte. Aber er hat es nicht versucht. Jetzt schlafen Hund und Katz…

Täglich wird es ein kleines bisschen besser. Wobei es zwischendurch auch immer wieder Rückschläge gibt.

Erfolgsmeldung vom 8. Tag:
Rossi umspringt nicht mehr Antons Korb während ich ihn nach oben trage. Außerdem hat er sich nicht sonderlich dafür interessiert, dass Anton bei uns ist. Sein Abendessen in der Küche war ihm wichtiger, bevor er zu mir und Anton aufs Sofa gekommen ist. Konnte ihn lose halten und hab kurzfristig auch mal los gelassen. Ging gut. Leberwurst war wieder ein voller Erfolg. Anton hat mehrfach an Rossis Nase geschnüffelt. Ging problemlos mit Hand um Rossis Schnauze. Dann wurde Anton keck und krabbelte an mir runter bis zu Rossis Pfoten. Das hat ihn sichtlich nervös und zappelig gemacht. Hab die Sitzung dann beendet, lieber kleine Schritte als eine große Katastrophe.

Tag 9

Anton hat links auf meiner Schulter geschlafen, Rossi hing dabei auf meinem Schoss und beobachtete Anton. War insgesamt sehr entspannt. Als Anton später frech wurde und mir eine neue Frisur verpasst hat, wobei er seine Krallen in Haare und Hals schlug, haben wir’s für heute beendet. Zwei Tiere zu kontrollieren, ist zu viel für einen alleine.

Wir schreiben mittlerweile den 12. Tag der Aktion: „Rossi der Terriermix wird ein großer Katzenfreund“. Ich befürchte, diese Freundschaft liegt immer noch in weiter Ferne. Und ich habe langsam echte Zweifel, dass Rossi jemals mit der Jagerei aufhören wird.

Am 10. Tag gab es eine Pause für alle Beteiligten. Aber gestern am 11. Tag haben wir mit den Sofasitzungen weitergemacht – mindestens 4 Episoden Magnum lang.

Gut ist: Anton the Cat scherrt sich nen Dreck um Rossi the dog. Ab und zu nähert er sich seiner Nase und schüffelt dran und das geht auch recht gut, ohne das Rossi schnappt. Ich hab allerdings immer eine Hand an seiner Schnauze und die andere am Geschirr, um ihn notfalls zurückzuziehen.

Nach mehreren Folgen Magnum und ständig nach Anton schaun, war Rossi schließlich so müde, dass er sich halb auf meinen Schoss gelegt hat und tatsächlich fast eingeschlafen ist. Anton lag derweil links von mir und döste oder kaute auf der Fleecedecke herum. Abstand zwischen den beiden etwa 20 entspannte cm.

Interessant war, das Rossi zwischendurch völlig von Anton vergessen hat und auf den Balkon spaziert ist, um nach dem neuen Nachbarhund zu schaun. Zweimal ist er auch vom Sofa runter und hat auf dem Teppich sitzend ruhig zugeschaut, was Anton macht. Wir hatten beinahe sowas wie einen entspannten Fernsehabend

Schlecht ist: Wenn Anton seine katzentypischen dollen fünf Minuten hat, will Rossi hinterher. Als Anton ihm später zwischen den Füßen herumgekrabbelt ist, hat er nach ihm geschnappt. Es war nicht kritisch, aber ich kann ihn immer noch nicht unbeaufsichtigt lassen…

Meine Sorge ist, dass bei Rossi immer der Jagdtrieb durchkommen wird, wenn Anton in der Wohnung herumschießt. Ich hab deshalb beschlossen, dass Anton einen Katzenbaum braucht, auf dem er für Rossi außer Reichweite ist.

Nach den 12 Tagen auf dem Sofa haben wir das Annäherungsprogramm heute ein bisschen abgeändert… Rossi durfte Anton zum ersten Mal in seinem Badezimmer-Resort besuchen. Das erste, was er gemacht hat, war Antons Futter wegfressen. Wenn es ihrer beider Freundschaft dient, dann soll mir der Futterklau recht sein.

Und dann hat er ausgiebig zu Anton aufgeschaut…

Anton kommt mit seinem Katzenbaum noch nicht so richtig klar. Er ist noch zu klein, um hochzuspringen. Auch runter kostet ihn einige Überwindung. Das muss er alles noch lernen. Der Baum bleibt deshalb erstmal im Badezimmer, bis er es kann.

Nachbar Steffen kam heute mit einem Fläschen Bachblüten von der Arbeit – ein Geschenk seiner Kollegin. Damit Anton keinen Stress mit seinen beiden Besitzern hat, sollen wir uns immer ein paar Tropfen in die Hände einreiben, bevor wir ihn streicheln. Ah ja….

Woche 3

Es gibt Hoffnung im Hunde-Katzenhaushalt. Nach 3 Wochen hartem Training scheint Rossi tatsächlich von der Idee abzukommen, dass es sich bei dem Kater um einen kleinen Pausensnack handelt.

Die ganze letzte Woche hab ich mit den beiden Vierbeinern im Rahmen unserer Sofasitzungen trainiert und Rossi immer wieder eingebleut: „Es werden keine Katzen gefressen!“ Ein bis zwei Folgen Magnum haben wir uns jeden Abend reingezogen und am Wochenende noch mehr Hawaii. Mal ging es richtig gut, mal auch nicht so, wenn einer von den Viechern zu aufgedreht war. Vielleicht dauert es mit der Anfreundung auch deshalb so lange, weil Anton nicht ständig bei uns ist. Seit Samstag verbringt er jetzt Tag und Nacht bei uns und Rossi hat die Gelegenheit sich intensiv mit unserem neuen Hausbewohner auseinander zusetzen.

Unsere Sofa-Übungen hab ich in der letzten Woche nach und nach ausgeweitet. Erst durfte Anton frei im Zimmer und Teilen der Wohnung herumrennen, während Rossi bei mir auf dem Sofa saß und ihm dabei zusah, wie er alles Herumliegende herumgerollt hat. Gelegentlich ist Anton auch zu uns auf’s Sofa hoch geklettert und hat geschaut, was wir so machen. Ging alles ganz ruhig und friedlich.

Gestern haben wir zum ersten Mal alle drei ein Nickerchen auf dem Sofa gemacht. Dabei war auch Rossi lose. Anton schlief auf meiner rechten Schulter, halb unter der Decke. Rossi war erst am Fußende und ist dann später zu uns nach vorne gekommen und hat sich in meinen linken Arm einzukuschelt. Zwischendurch hat er vorsichtig mal an Antons Füßen geschnüffelt und geleckt. Später hat Anton an Rossis Fuß geleckt und ihm sein Füßchen drauf gelegt. War richtig süß.

Heute vor dem Aufstehen war ich mutig und hab Anton zu Rossi und mir ins Bett geholt. Rossi war so müde, dass ihn das gar nicht weiter interessiert hat. Anton war allerdings munter und ist auf uns herumgeturnt. Höhepunkt der großen Kuschelaktion: Rossi liegt auf dem Rücken, alle Viere von sich gestreckt und lässt sich von mir den Bauch kraulen. Anton boxt derweil mit Rossis Hinterpfoten, was Rossi nicht zu interessieren scheint.

Später war Rossi noch mehrmals lose aber unter Aufsicht bei Anton im Bad. Und als wir das Haus verlassen haben, waren beide lose zusammen im Flur. Rossi trippelig, weil er raus wollte, Anton neugierig, was da in Gang ist. Es gab keine Jagd- oder Schnappversuche. Bin sehr erleichtert und hab mit Steffen ausgemacht, dass Anton jetzt ein paar Tage durchgängig bei uns bleibt, damit sich Rossi an Antons Daueranwesenheit gewöhnt.

Antons Reich wurde um den Flur ausgeweitet – wenn wir nicht da sind. So hat er mehr Abenteuer als im Badezimmer-Resort. Er war schon gestern im Flur unterwegs und ist gleich erstmal die Treppe zum Dachboden hoch. Da hat er ein tolles Plätzchen auf dem Treppenvorsprung gefunden, auf dem er liegt und alles im Blick hat. War gar nicht so einfach, ihn wieder runterzulocken.

Fotos der Annäherungen zu machen, ist schwierig. Entweder sind beide so weit auseinander, dass sie nicht auf ein Bild passen. Oder sie sind so dicht beisammen, dass ich beide Hände brauche, um notfalls doch mal einzugreifen.

Deshalb nur dieses unspektakuläre Foto aus dem Badezimmer. Rossi ist völlig ungesichert und interessiert sich nicht sonderlich für Anton.

Dafür noch ein paar lustige Einzelfotos. Rossi hat einen Sack Tennisbälle geschenkt bekommen. Da strahlt er!

Weil ich nicht wusste, wohin mit den ganzen Bällen, hab ich sie in eine Schublade der Flur-Kommode gefüllt. Die war eh leer und uns ist nichts eingefallen, was wir da reinpacken könnten. Nun hat Rossi seine eigene Spielkiste…

Und dann haben wir entdeckt, dass wir noch einen kleinen Tennisspieler im Haus haben.

Anton macht rhythmische Gymnastik mit dem Tennisball