Aprilwetter in den West Highlands

Schottland ist nicht unbedingt das Land, dass der Reisende mit viel Sonnenschein assoziiert. Am Vormittag war es einfach scheußlich und das Autofahren machte wenig Spaß. Es war halt April mit dem passenden Wetter. Aber hinter Glasgow kam gelegentlich die Sonne durch und es wurde noch richtig schön in den West Highlands. Das abwechslungsreiche Farbspiel entlang der Lochs war ein Traum.

Arrochar an der Spitze von Loch Long. Die kleinen Flecken im Bild sind (noch) Regen!



Die Sonne kommt raus…

Und entschuldigt sich mit einem Regenbogen für ihre Abwesenheit

Rossi war so heiß drauf, ans Wasser zu kommen, dass er sich sein Geschirr ausgezogen hat, als die Leine (ich stehe oben auf einer Brücke) nicht bis unten reichte. Die hundefreie Leine sieht man links im Bild.

Ein „Bodach“, ist eine Art schottischer Troll. Kann durchaus sein, dass ihn die Wikinger mitgebracht haben. Sie fielen 1263 in Arrochar ein. Magnus of Man landete hier mit einer Flotte von 60 Booten. Die braven Schotten  versuchten sich tapfer zu verteidigen, wurden aber von den Wikingern überrollt. Von Loch Long ging es über die Berge auf weitere Plünderungstouren am Loch Lomond.

Als sie mit hunderten geklauter Rindern zurückkehrten und mit diesen davon segeln wollten, kam ein heftiger Sturm auf und 10 der Schiffe gingen unter. Wie heißt es so schön, die Strafe folgt auf dem Fuße…

Im Glen zwischen Loch Long und Loch Fyne. Der Ort trägt den schönen Namen „Rest and be thankful“. Das sollen im Verlauf der Jahrhunderte viele Menschen getan haben, wenn sie den Pass überquerten.

Unweit von „Rest and be thankful“ wird irgendwas interessantes gebaut.

Im Gegensatz zu den isländischen Schafen, lassen sich die Schafe in den West Highlands sehr gerne fotografieren und rennen nicht gleich weg, wenn man sich ihnen auf mehr als 50 Metern nähert.

Eine hoppelige Aussicht auf Loch Fyne

Inveraray

Loch Awe

Mir gefielen die halbnackten Bäume in der schottischen Landschaft so gut, dass ich gleich ne ganze Sequenz knipsen musste….

Kilchurn Castle am Loch Awe

Noch mal mit Sonne drauf

Matschkühe!

Stalker Castle im Loch Linnhe

No curtains – no camping!

Wer sich ein bisschen in Schottland auskennt, weiß, dass ich mich inzwischen in der Nähe von Oban befinde. Dort wollte ich übernachten und habe Campingverbot bekommen, weil mein Auto keine Gardinen hatte. Ist wahr!

Beim Einchecken auf dem Caravan Club Site musste ich erstmal mein halbes Stammbuch mit sämtlichen Personendaten angeben. Wir waren schon fast durch, als sich die Tür öffnete und der Mann zu der Campingplatzhüterin eintrat.
Are you sleeping in the car?
Yes.
Have you curtains in your car?
Curtains? no.

Die fehlenden Gardinen in meinem mobilen Schlafgemach führten dazu, dass ich mir einen anderen Campingplatz suchen musste. WEIL: „We have to care for the privacy of our guests“ hat mir der Campingman erklärt. Privatsphäre auf dem Campingplatz ha ha. Da rennt jeder im Morgenmantel über den Platz…

Er war in höchstem Maße erstaunt, dass ich nicht schon früher Probleme wegen der fehlenden Gardinen hatte. Tatsächlich war das in über 20 Jahren Autocampen noch nie ein Problem gewesen, auch nicht in England oder Schottland. Aber das hab ich ihm nicht erzählt.

Der nächste Campsite kam 20 km weiter. Keine Ahnung, ob da auch Gardinen vorgeschrieben waren, ich konnte niemanden ausfindig machen, der mir was dazu sagen konnte. Normal hätte ich mir einfach nen Platz gesucht und dann am Morgen bezahlt. Aber nach der Gardinennummer war mein lässiges Verhältnis zur Nutzung von Campingplätzen etwas angekratzt. Also zum nächsten. Da war auch niemand zu finden. Aber inzwischen (es war fast dunkel) war mir die privacy und überhaupt alles andere schon wieder egal. Ich hab mich einfach ganz hinten hingestellt, wo mir keiner beim Schlafen zusehen konnte.

Blöd war nur, dass ich auch am Morgen niemanden zum bezahlen finden konnte. Nachdem ich eine halbe Stunde gewartet hatte, hab ich einen Brief verfasst, meine E-Mailadresse angegeben und mitsamt 15 Pfund in den Briefkasten gestopft. Das sollte langen.

Ein paar Tage später hatte ich eine Email vom Campingplatz in Invercoe im Postfach. Sie haben sich sehr bedankt und mir mitgeteilt, dass 12 Pfund ausreichend gewesen wären, sollte ich wieder vorbeikommen, hab ich 3 Pfund gut. Also bin ich auf dem Rückweg noch mal dagewesen. :-)))