Bonbons statt Böller

Idee: Wir machen mal eine ganz andere Silvesterparty: Bonbons statt Böller! Eine Party mit Kocherlebnissen und ganz viel Zucker – Bonbons kochen statt das noch ungesündere Bleigießen… Clarissa fand die Idee super (SPANNEND!) und trudelte pünktlich um 20 Uhr mit einer Tüte Chips in meiner Küche ein – damit wir nicht nur Bonbons essen müssen.

Die Erkenntnis nach einer langen Silvester-Nacht: Die richtige Temperatur ist alles! Ohne ein geeignetes Thermometer zur Kontrolle derselben, braucht man eigentlich gar nicht mit der Bonbonkocherei anfangen. Nach Gefühl wird nichts draus!

Ich hatte mich Clarissa als Expertin für Bonbonkocherei angepriesen. Hatte ich schließlich schon mal vor 25 Jahren gemacht und die Bonbons waren richtig lecker gewesen. Allerdings besaß ich zu dem Zeitpunkt noch ein Lebensmitteltthermometer, das bis 150 Grad konnte. Das hatte ich nicht mehr. Und in Weilheim ließ sich keines auftreiben, das beste war eines, das bis 120 Grad konnte. Das würde schon gehen – ich war voll optimistisch.

Bonbonkochen Runde 1

Zucker in den Topf, Wasser und die anderen Zutaten drauf. Clarissa rührt endlos im Topf herum, bis der Zucker zu sieden beginnt. Der Zucker muss auf 150 Grad kommen. Aber das Thermoter versagt komplett und kann nicht mal 120 Grad verlässlich anzeigen. Irgendwann hat der Zucker die 150 Grad erreicht. Keine Ahnung wann. Dann sind die 150 Grad überschritten.

Bonbons Statt Boeller

Auf einen Schlag beginnt der Zucker zu karamelisieren und er hört nicht mehr auf damit, bis er fast schwarz ist. Das Ergebnis ist ein Topf mit sehr dunklem, kaum genießbarem Karamell. Abgekühlt ist das Zeug knochenhart und nicht mehr aus dem Topf zu kriegen. Der Topf steht noch bis Dreikönige mit Wasser gefüllt in der Küche. Dann ist der Karamell endlich wieder aufgelöst.

Runde 1 total missglückt, aber egal, ich hab ja noch ein Kilo Zucker in der Speisekammer. In Runde 2 wollen wir besser auf die Temperatur aufpassen und es nicht zu heiß werden lassen.

Bonbonkochen Runde 2

Aus Runde 1 haben wir gelernt, es darf nicht zu heiß werden, also schön vorsichtig mit der Temperatur. Aber zu wenig davon ist auch nicht gut. Wie gesagt, die Temperatur muss genau stimmen! Wir beginnen mit einem Kilo Zucker, lösen ihn in Wasser auf, lassen ihn langsam vor sich hin kochen. Und dann ist der Zucker auf auf einen Schlag übersättigt. Heißt das so? Das Wasser aus der flüssigen Zuckermasse ist verdunstet und aus der flüssigen Zuckermasse wird wieder fester weißer Zucker. Das passiert von einer Minute auf die andere. Clarissa kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen und verbraucht eine ganze Packung Tempos. Du fängst mit Zucker an, löst ihn auf, rührst endlos rum. Und dann hast du nach einer halben Stunde Rühren wieder Zucker, nahezu wie im Ausgangszustand.

Aus Zucker Wird Zucker

Clarissa lacht sich heute noch schlapp, wenn wir auf unsere legendäre Silvesternacht kommen. Nach Runde 2 brechen wir die Bonbonkocherei ab und verschieben sie auf einen späteren Termin mit Lebensmittelthermometer.

Projekt Knäck

Knäck sind Karamellbonbons mit Mandelstückchen, die in Schweden zu Weihnachten dazu gehören. Bei der Herstellung kann man nicht eigentlich nichts falsch machen. Der Zucker wird mit Sahne aufgekocht, wenn sich die Masse auf dem Teelöffel formen lässt, ist sie perfekt und wird sie in kleine Papierförmchen eingefüllt.

Knaeckherstellung

Je nachdem, wie lange man die Masse kocht, ist der Knäck klebrig, knochenhart oder schwarz gekocht. Auf den ersten Blick sahen sie perfekt aus. Aber da wir in dieser Nacht nur missglückte Zuckerwaren produzieren, war unser Knäck nach dem Auskühlen „super klebrig“ und konnte kaum aus den Papierförmchen gelöst werden.

Wir essen jeder zwei und wenden uns dann der Chips-Tüte zu. Aber die Knäck-Bonbons sind zumindest das Beste, das wir in der Silvester Nacht 2017 vollbracht haben. Clarissa meint, das war die lustigste Silvesternacht, die sie je hatte.

Nach der Böllerei sind wir zu Freunden ins Nachbardorf gefahren, haben sie am einschlafen gehindert und sie mit Knäck vollgestopft…