Damals vor 20 Jahren in Schottland

Ziemlich genau vor 20 Jahren war ich das erste Mal in Schottland. Reisegefährtin war meine Mutter und Reisegefährt war ein blauer Renault Rapid, den mein Vater zum Reisen und Wohnen ausgebaut hatte.

Im Vergleich zu meinem nachfolgenden Renault Kangoo, in dem man eigentlich nur schlafen konnte, war der Rapid ein richtiges kleines Wohnmobil-Wunder. Er hatte nur zwei Vordersitze und einen ausgebauten Laderaum mit einer L-förmigen Sitzbank, die durch den Einschub einer Platte zur Bettfläche wurde. Nur schnell die Sitzpolster verteilen, Laken drauf und prima schlafen. Unter den Sitzbänken war Stauraum für das Reisegepäck. In einer kleinen Schrankzeile im oberen Bereich konnte Geschirr, usw. untergebracht werden. Gegenüber der Bank gab es einen klappbaren Tisch. Es war absolut perfekt, aber leider war das Auto irgendwann ziemlich hinüber und ich wollte gerne wieder ein Auto haben, in dem mehr als 2 Leute fahren können. So trennten wir uns irgendwann… Aber in Schottland hatten wir eine gute Zeit in meinem Minicamper.

Unsere Einreise nach Schottland war ein echtes Ereignis. Am Grenzstein spielte ein Schotte Dudelsack! Als er damit fertig war, ging er zum Imbisswagen, bestellte sich ein Bier und pflegte seine Fingernägel mit einem riesigen Jagdmesser. Wir waren sehr beeindruckt! Später hab ich exakt diesen schottischen Gentleman unter diesem Stein in einer Zeitung wiedergefunden. Er machte dort Werbung für ein Bankunternehmen mit schottisch günstigen Zinsen oder so ähnlich.

In Edingburgh wollte meine Mutter unbedingt zu Marks & Spencer, weil sie im Englisch-Unterricht von der Kaufhauskette gelesen hatte. Vermutlich irgendwas in der Art wie: Kate went shopping at Marks & Spencer and bought a new dress. Auf mich machte der berittene Polizist größeren Eindruck als das Kaufhaus.

Abends auf dem Campingplatz saßen wir dann immer gemütlich im Auto am Tisch, schrieben Postkarten oder was man damals, bevor es Laptops gab, so machte. Ich hatte sogar meine Gitarre dabei – die totale Campingidylle….

Auf dem nächsten Foto demonstriert meine Mutter, wie toll und praktisch das Auto ausgebaut war.

Wenn zwei Leute so dicht im Auto aufeinander hocken, wird es natürlich auch schon mal etwas zu eng… An einem Tag hatte meine Mutter so richtig schlechte Laune und war rundum sauer. Wir waren auf der Insel Skye und das Wetter war leicht nebelig mit Nieselregen und kalt war es auch. Der Campingplatz war eine bessere Kuhwiese mit einem Stallklo und einer Wasserstation zum Geschirrwaschen im Freien. Mit kaltem Wasser! Und dann, es war eh schon alles so mistig, fielen auch noch die Midges (kleine Kriebelmücken) beim Abwasch über sie her. Da war es vorbei. Wutentbrannt packte sie das halb gespülte Geschirr und flüchtete schimpfend ins Auto. Ich hab ihr zur Beruhigung ein Liedchen auf der Gitarre vorgeklampft – glaub ich wenigstens…

1994 waren die Straßen in den Highlands noch ein bisschen anders beschaffen als heute…

We are just good Friends!
Dies ist die Geschichte, wie ich auf einem Campingplatz mit einem Missverständnis aufräumen wollte und die Leute verwirrte und mich total blamierte… Wenn wir auf einem neuen Campingplatz ankamen, war es meine Aufgabe, die Lage zu checken. Ob Platz für uns ist und dann gleich alles weitere abwickeln. Auf einem Campingplatz betrat ich zeitgleich mit einem Engländer die Rezeption. Ich war sogar einen halben Schritt früher drin. Die Betreiber schienen irgendwie zu glauben, dass wir zusammengehören, und bedienten ihn, während ich daneben stand und ignoriert wurde..

Weil noch freies Personal hinter der Rezeption stand, wollte ich mit diesem Irrtum aufräumen und ebenfalls einchecken. Also erklärte ich „Ähm – We are not togehter“… Alle Blicke auf mich, alle schauen mich irritiert an. A la – ist uns doch egal, was für eine Beziehung ihr habt. Um es noch peinlicher zu machen, lachte der Engländer, mit dem ich nicht together war und erwiderte: „No, we are just goof friends…“ Er verließ grinsend die Rezeption. Ich checkte anschließend mit etwas rotem Kopf ein.

Betty Hills

Nairn / Nordsee

Damals vor dem Digitalzeitalter hatte man ein paar Filme im Reisegepäck und wusste erst nach der Entwicklung, ob man ordentlich fotgrafiert hatte. Bei der Mehrheit meiner Fotos war dies nicht der Fall. Um sie etwas aufzuhübschen, hab ich im Fotoalbum was drum herum gemalt. Vor 20 Jahren hatte ich mal eine Aquarell-Phase…

Man merkt, dass es mir die Schafe sehr angetan hatten.

Auch eine schottische Postkarte wurde im Fotoalbum künstlerisch mit Schafen aufgewertet. So war das damals in Schottland…