Der Blob ist wieder da!

Erinnert Ihr euch noch an den Blob? Diese gallertähnliche Masse aus dem All, die einen Menschen nach dem anderen verschluckt hat? Der Horrorfilm (1988er Version) endete damit, dass der Reverend ein Fragment des Blobs gerettet hat, um es für den Jüngsten Tag aufzuheben. Nun ist er also wieder da, der Blob!

Eine Sichtung fand in Finspång statt. Finspång in Östergötland, Schweden. Hier hat der Blob einen Radfahrer samt Fahrrad verschluckt. Das Fahrrad ist vielleicht ein Symptom von Eisenmangel?

Die Finspånger Bürger sind zwiegespalten. Die einen sind fassungslos. Nicht weil sie einen geschätzten Mitbürger verloren haben – wobei man noch gar nicht sicher weiß, wer der Unglückliche ist – sondern weil möglicherweise Steuergelder für alberne Kunst verschwendet wurden. Die anderen finden’s cool und lachen.

Ich gehör zu den letzteren, obwohl natürlich nicht meine Steuern in dem 500 kg schweren Blob stecken. Aber mal ehrlich, auch wenn sich das Stadtbild von Finspång in den letzten Jahrzehnten sehr zu seinem Vorteil gewandelt hat, was richtig lustiges hab ich da bis zum Blob noch nie entdeckt. Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich beim Einkaufen jemals bis zum tristen Kulturhuset gegangen bin. Außer das eine Mal, als ich im Kino einen Film angesehen habe, so vor 25 jahren.

Ja, ich komme ab und zu nach Finspång. Ein paar Kilometer weiter hatten wir mal ein Sommerhaus, das wir nach fast 30 Jahren leider wieder verkauft haben. Aber ich bin trotzdem weiterhin fast jedes Jahr ein paar Tage in der Gegend. Und beim nächsten Mal werde ich den Blob besuchen. Ich hoffe, ich überstehe die Begegnung unbeschadet!

Jetzt wollte ich noch was offizielles über den Blob schreiben. Mårten Hafström, der Finspånger Chef für Kultur-Entwicklung hat mir freundlicherweise das Foto samt Pressemeldung geschickt (Tack så mycket!). Aber darin steht fast noch ärgerer Klamauk, als ich ihn grad verfasst habe. Zitat aus der Pressemitteilung: „Was ist das? Was passiert darin? Lebt es? Wovon lebt es? Ab und zu hört man merkwürdige Geräusche. Es ist geruchslos. Vielleicht wird es größer – wir wissen es nicht…“ Man merkt, die haben Spaß an ihrem Blob und machen fleissig Witze.

Was man aber weiß: Fredric Ilmarson, Tomas Nilsson und Mathias Worbin vom Künstler-Trio BiLDFOBi (Bilderphobie) haben sich den Blob ausgedacht. Das Werk trägt den klangvollen Namen „Det är vår rättighet att få veta“. Was übersetzt so viel heißt wie, „Es ist unser Recht zu wissen“. Nichts mit „Der Blob ist zurück!!!“ Nur Verwirrung, wie ist das jetzt gemeint?

Die Gedanken der drei Künstler dazu: „Für uns handelt das Werk davon, dass man festsitzt. Vielleicht in etwas, aus dem man sich nur schwer befreien kann. Missbrauch der Sozialen Medien. Wir sind mehr oder weniger an unser Smartphone gefesselt (ich hab zum Glück keins!).“ Also nicht einfach: „Er ist zurück!!!!“ sondern etwas richtig Tiefsinniges.

Den letzten Satz „Kanske är bloben ett stort dåligt samvete som svalt oss på väg till jobbet“ kann ich nicht richtig übersetzen. Etwas in der Art, dass der Blob vielleicht ein großes schlechtes Gewissen ist, das uns auf dem Weg zur Arbeit verkümmert.

Irgendwie krieg ich jetzt Lust, mir noch mal den Horrorfilm reinzuziehen….

Nachtrag Dezember 2015
Ich lebe noch! Ich hab den Blob getroffen, er hat mich nicht verschluckt und ich habe noch immer kein Smartphone. Als ich Marianne erzählt, dass ich den Blob bewundert und fotografiert habe, wunderte sie sich, was das Ding eigentlich zu bedeuten hat. Sie sieht ihn immer, wenn sie mit dem Bus zum Einkaufen nach Finspång fährt. Ich hab versucht, es ihr zu erklären. Aber ich glaube so richtig geglückt ist es mir nicht.

Ich hatte gedacht, dass sie den Blob im Winter ins Haus holen. Aber nein, er steht draußen. Das er dort noch sehr lange stehen wird, bezweifel ich allerdings. es war bereits eine Ecke abgebröselt. Für die Ewigkeit wurde er nicht geschaffen.

2019, als ich nachschauen wollte, ob jetzt was anderes im Blob drin steckt, war er leider nicht mehr da. Vielleicht verschoben, vielleicht verschrottet….