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Eine Woche Malta – Ankunft mit Gallenkoliken

Am zweiten Weihnachtstag landete ich auf Malta. Im Gepäck ein paar Gallensteine, die mir den Urlaub ziemlich vermiesten und mich nach meiner Rückkehr ins Krankenhaus brachten. Schon in Düsseldorf auf dem Flughafen ging es mir nicht sonderlich. Dann machte ich den Fehler, im Flugzeug etwas vom Mittagessen zu essen (nur Hähnchenbrust und Kartoffelpüree, das andere hab ich nicht angerührt) und schon meldete sich meine Galle und ich verbrachte die restliche Flugzeit mit üblen Krämpfen.

Um es noch blöder zu machen, hatte ich mir einen Mietwagen ab Flughafen genommen, nicht ab Hotel, wie man mir im Reisebüro empfahl. Großer Fehler! Die Schlange vor der Autovermietung war endlos. Pro Kunde mindestens 15 Minuten. Ganze zwei Stunden dauerte es, bis ich endlich dran war. Es gab nicht mal eine Sitzgelegenheit. Zwei Stunden vor Schmerzen gekrümmt in ner Schlange stehen… Nicht lustig. Dabei hätte ich es ganz easy haben können. Im Flughafen wurde ich von der Tui-Betreuerin in Empfang genommen und hätte mit dem Tui-Bus zum Hotel fahren können. Mit dem Mietwagen hätten wir es irgendwie gedeichselt, dass er zum Hotel gebracht wird. Aber ich dachte natürlich, ich muss das jetzt durchziehen. Irgendwie hab ich es durchgestanden und mich dann noch zum Parkplatz zu meinem Auto geschleppt.

Autoschlüssel umdrehen und ab in den Linksverkehr in einem unbekannten Land, mit einer miserablen Landkarte und abenteuerlichen Straßen, auf der Suche nach meinem Hotel am anderen Ende der Insel. Das bescherte mir einen solchen Adrenalin-Stoß, dass ich meine Galle fast vergaß.

Inzwischen war es später Nachmittag und die Dämmerung setzte ein. Über zwei Stunden war ich für knapp 40 km unterwegs, eine davon im Stockdunkeln… Enge Straßen, große Schlaglöcher, schlechte Ausschilderung… Unterwegs gab es auch noch eine sehr lustige Großbaustelle, sodass ich gar nicht mehr wusste, wo ich bin. Erst als ich am Poppeye Village vorbei kam, hatte ich wieder Hoffnung, dass ich doch noch an diesem Tag ankommen würde. Das Filmdorf liegt nur 5 km von Ramla Bay Ressort (meinem Hotel) entfernt. Ich hab es dann tatsächlich gefunden!

Tipp für Leute, die es besser machen wollen als ich: 1. Nicht mit Gallenkoliken in den Urlaub fliegen. 2. Mietwagen ab Hotel mieten, von da aus, kann man sich ohne Stress mit Linksverkehr und schlechten Straßen auseinander setzen. 3. Mitfahr-Angebote der Tui-Tante annehmen, wenn es einem nicht gut geht…

Am nächsten Tag hatten die Krämpfe zwar wieder nachgelassen, aber ich war ziemlich fertig und habe mich mehr oder weniger nur durch die Gegend geschleppt. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag im Bett geblieben. Aber so wollte ich meine Urlaubstage ja auch nicht verbringen. Also hab ich mich ins Auto gequält und die nähere Umgebung rund um das Hotel erkundet.

Vor dem Gang ins Reisebüro hatte ich mich schon ein bisschen über die Hotels auf Malta informiert und mir das Ramla Bay Ressort ausgesucht, obwohl es in den Hotelkritiken nicht so herausragend abschneidet. Ich wollte kein Hotel in der Stadt, sondern in ruhiger Lage außerhalb, direkt am Waser. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es das tollste Hotel auf Erden ist, aber ich fand es völlig in Ordnung und wüsste nicht, was es da zu meckern gibt.

Das Zimmer und Bad war sauber, das Bett war bequem, das Frühstück mit großer Auswahl (von der ich allerdings wegen der Galle + Magenschleimhautentzündung – die war auch noch im Programm inbegriffen – nichts hatte) alle Hotelangestellten, von denen ich was wollte, haben mir geholfen und waren völlig korrekt. Von mir gibt es volle Punktzahl!

Wenn jemand, zufällig bei der Suche nach Ramla Bay Ressort auf diese Seite kommt, das einzige, was man bei einem Urlaub in dem Hotel einkalkulieren muss, ist, dass es völlig ab vom Schuss ist. Man kann in der Gegend ein bisschen wandern, in die nächsten Buchten, nach rechts zum White Tower und nach links zum Red Tower, das Hotel hat einen kleinen Strand, aber um in die nächste Stadt (Il-Mellieħa) zu kommen, muss man schon gut bei Fuß sein. Es sind knapp 6 km bis ins Zentrum und auf dem Weg dahin gibt es gar nichts, nur ein paar Äcker. Zudem muss man erst von der Bucht den Hügel hoch, dann wieder runter und dann den nächsten Hügel hoch in die Stadt. Malta hat zwar keine Berge, aber die Hügel haben durchaus eine beachtliche Höhe, auch wenn das auf dem Foto nicht so rüberkommt.

Was auch ein Problem sein kann, ich hab in der einen Woche weit und breit keinen Supermarkt gefunden. Kann an mir gelegen haben. Obwohl ich mehrfach mit dem Auto in Il-Mellieħa herumgekurvt bin (was ein Abenteuer für sich ist) hab ich nur kleine Krimskramsläden gesehen. Das Hotel hat aber einen hauseigenen Supermarkt, wo man alles Wichtige zu fairen Preisen bekommt.

Wer nicht so gut zu Fuß ist, und keinen Leihwagen nehmen möchte, kann auch Bus fahren, um etwas mehr als die nähere Umgebung zu erkunden. Vor dem Hotel ist eine Haltestelle, die regelmäßig angefahren wird. Busfahren ist auf Malta günstig.

So sieht das „Nichts“ um das Hotel herum aus. Im Hintergrund der Red Tower. Voll in der Pampa!

Hier sieht man den kleinen, hoteleigenen „Strand“, es war halt außerhalb der Badesaison. Im Hintergrund das Nachbarhotel (mit Restaurant und ebenfalls einem kleinen Hotelshop), dahinter ein Museum und dann sieht man auch schon den Fährhafen zur Malta-Insel Gozo.

Das Ganze noch mal dichter rangezoomt

Weitere Badeplätze des Hotels. Das Wasser ist übrigens super klar und wunderschön türkisfarben. Schade, dass ich krank war, sonst wär ich bestimmt Baden gegangen.

Der Hotelpool – im Winter geschlossen. Im Hintergrund sieht man wieder den Hafen und die Insel Gozo

Auf der Google Map sieht man ganz gut, wo ich überhaupt gesteckt hab. Das Hotel ist auf der Halbinsel im Nordwesten der Insel Malta, die namensgebend für den Gesamtstaat ist. Zu Malta gehören die drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino sowie ein paar kleinere, unbewohnte Felseninseln. Wobei man bei Comino auch nicht wirklich von „bewohnt“ reden kann. Es gibt ein paar Schotterpisten (?) ein paar Ruinen, u.a. ein altes britisches Quarantäne Krankenhaus, einen Campingplatz, ein Hotel und eine Bungalow-Anlage.

Das Foto entstand auf dem Weg zur höher gelegenen „Hauptstraße“ und bietet praktisch den Blick ins „Nichts“ zur anderen Seite. Im Hintergrund ist der White Tower zu sehen.

Der Weg zum Hotel runter. Im Hintergrund sieht man erst die Insel Comino, dahinter Gozo.

Hobby Landwirtschaft

Die nächste Bucht, rechts vom Hotel mit lauter Würfel-Schuppen, die (vermute ich) als Bootsschuppen und Wochenendhäuser genutzt werden.

Am Ende der Halbinsel angekommen. Gegenüber der Bucht liegt Il-Mellieħa. Die beiden Jungs hatten Tauben in ihren Kartons und haben sie immer paarweise landeinwärts geworfen. Die Tauben flatterten davon und zwei drei Minuten später war ein Pang, Pang zu hören.

Ich bin ein bisschen in den Klippen herumgestrolcht, hab die Sonne, den Wind und die Aussicht genossen und gehofft, dass ich den Taubenschützen nicht zu nahe komme.

Eine tolle Wasserfarbe, oder?

Ich tippe auf Schießunterstand.

Im Hintergrund sieht man wieder Comino und dahinter Gozo.

Agaven Grafitti

White Tower, dahinter die Insel Gozo

Danach bin wieder zurück ins Hotel gefahren und hab ne Runde geschlafen…

Später am Nachmittag hatte ich genug Energie, um eine zweite Erkundungstour zu starten. Diesmal in Richtung Il-Mellieħa. Die Stadt war nur ein paar Kilometer entfernt, aber ausreichend aufregend für den zweiten Tag. Man gelangt entweder von links unten oder von rechts oben in den Ort. Wobei in meinem Verkehrsverständnis, die Variante von links unten den Berg hoch nur für Busse und Taxis erlaubt war – die Schilder waren ziemlich konfus.

Also bin ich im großen Bogen rechts an der Stadt vorbei den Berg hoch gefahren und dann von oben in die Stadt rein. Weil ich dabei nirgends einen Supermarkt finden konnte, hab ich die Tour gleich zwei oder dreimal gemacht. Schließlich hab ich in einer Garage ein 6-Pack Mineralwasser und eine Flasche Kinnie, eine bittere Orangenlimonade gekauft. Die Limo war mir allerdings zu bitter und wegen der Magenschleimhautentzündung konnte ich eh nur einen Schluck probieren. War nicht so mein Fall.

Weil ich Zeit und nichts besseres vor hatte, hab ich ne Weile von der Promenade aus zugeschaut, was sich so am Strand der Mellieħa-Bay tut. Diesen jungen Mann mit Hund fand ich niedlich, wie er ein Gruppenfoto von sich und dem Waldi macht. Auf Malta gibt es übrigens keine Straßenhunde. Alle Hunde haben einen festen Wohnsitz und sind nur in Begleitung mit dem Halter zu sehen. Es stehen auch überall Schilder (made in England) dass es teuer wird, wenn der Hund in der Gegend herumköttelt.

Auch die Katzen sind keine Streuner.

Die Immobilien auf Malta sind sehr interessant!

Oben in der Stadt. Im Hintergrund sieht man die Klippen, die ich am Vormittag besucht hatte. Ich glaub das Foto zeigt auch recht anschaulich, dass mal eben nach Mellieħa zum Einkaufen gehen eine ganz schöne Kraxelei ist.

Kellerwohnungen

Die Wohnungen im Obergeschoss.

Die Stadt kommt einem total chaotisch vor, aber bei näherem Hinsehen erkennt man dass hinter der Bauweise System steckt. Autofahren ist auf den ersten Fahrten ziemlich anstrengend. Aber die Malteser fahren für Südländer sehr gesittet und beachten sogar die Verkehrsregeln. Wenn man sich ein bisschen an die fremde Umgebung gewöhnt hat, geht das Fahren ziemlich problemlos.

Die St. Marija Kirche in Il-Mellieħa. Angeblich soll es 365 Kirchen auf Malta geben, für jeden Tag eine. Keine Ahnung, ob das stimmt, auf alle Fälle bräuchte man viel Zeit, um alle Kirchen zu besichtigen. Die Malteser sind von ein paar Bevölkerungs-Prozenten abgesehen, alle römisch katholisch. Der Glaube spielt auch heute noch eine große Rolle, das merkt man überall auf der Insel.

Air Malta verlässt Malta

Ein (sehr) kleiner Friedhof gegenüber der Kirche

Dieselbe Kirche aus einer anderen Perspektive

Auf dem Rückweg kam ich wieder an Sweethaven – Poppeye Village – vorbei. Davon erzähl ich später noch mehr. Ich hab es nämlich auch besichtigt.

Und weil ich nichts besseres zu tun hatte, Abendessen fiel wegen dem Gallen-/Magengedöns eh aus, hab ich noch am Red Tower auf die Dunkelheit gewartet und ein paar Fotos gemacht. Leider hatte ich kein Stativ dabei. So musste ich auf der Steinmauer mit Selbstauslöser knipsen.

Noch ein letzter Shot von meinem Hotel-Balkon auf die Nachbar-Bucht.