Meine beinahe Roadfun“Partner“

Mein Kangoo ist inzwischen etwas in die Jahre (13) und Kilometer (235.000 km) gekommen, sodass ich über ein neues Auto nachdenken muss. Aktuell favorisiere ich den Partner von Peugeot, dann hätte ich künftig einen „Roadfun-Partner“.

Der Kangoo fährt zwar noch, aber es stehen mal wieder größere Reparaturen an. Außerdem plane ich eine zweite Reise durchs Baltikum bis hoch nach Lappland, dafür möchte ich ein etwas komfortableres Camping-Auto, zumindest mit einer Sitzbank, einem Tisch und Kochmöglichkeiten im Auto. Und ein Klo hätte ich auch gerne. Die Suche danach hat auf den letzten Reisen mehrfach zu stressigen Situationen geführt. Da wäre zumindest ein Notfall-Klo eine ziemliche Beruhigung.

Ich halte jetzt schon seit ein paar Monaten Ausschau nach einem passenden Nachfolger-Auto. Es soll kein Kangoo mehr sein. Ich hab meine beiden zwar geliebt, aber ich liebe die beiden Renaultwerkstätten nicht, die ihn immer für viel Geld und mit wenig Entgegenkommen behandelt haben.

Nachdem ich mir auf dem Weg zur Arbeit genauer angeschaut hab, was so auf den Straßen unterwegs ist, wäre es beinahe ein Fiat Doblo geworden. Beinahe, weil mich die Mitarbeiter des Fiathändlers next Village 10 Minuten lang ignoriert haben, als ich für ein erstes Sondierungsgespräch im Laden stand. Ich wurde nicht mal begrüßt oder irgendwie vertröstet. Das erschien mir die falsche Basis für eine längerfristige Abhängigkeit, also bin ich wieder abgezogen. Der zweite Fiathändler, bei dem ich mir den Doblo anschauen konnte, war ebenfalls nicht der Haupttreffer. Irgendwie hat es nicht gefunkt, zwischen Fiat und mir.

Schließlich kam der Peugeot Partner ins Gespräch. Meine Recherchen klangen gut und der Händlerbesuch lief so, wie ich mir das vorgestellt hatte, rundum positiv. Gleich mit Leihwagenangebot, falls er mal in die Werkstatt muss usw. Ich bekam einen Neuwagen kompetent vorgeführt und gleich auch einen Vorführwagen zum Kauf angeboten, falls es kein neuer sein muss. Nein, muss nicht.

Mein Ansprüche:
Ein Diesel, mit dem ich auch nach München fahren kann.
Ein ausbaufähiger Kastenwagen
Klimaanlage (Griechenland  hechel)
Elektrische Fensterheber – damit ich mich in UK nicht mehr verrenken muss, um am Zoll oder Mauthäuschen das Beifahrerfenster zu öffnen.

Das war mir das Wichtigste.

Seit heute Vormittag hab ich den Peugeot Partner für ein paar Tage zum Probefahren.

Ehrlich gesagt war das Timing denkbar ungünstig. Seit Nachmittags schneite es wie verrückt, auf den Straßen das totale Schneechaos und Glatteis. Ich hab 2,5 Stunden statt 1 Stunde für die Heimfahrt gebraucht, Höchstgeschwindigkeit 50, Durchschnittsgeschwindigkeit 30. Ab Starnberg war die Straße so vereist, dass der Verkehr an dem blöden Berg verreckt ist. Eine Stunde für 2 km…

Es staute sich bis auf die Autobahn und ging immer nur 10 Meter weiter. Ich bin dann auf die Staatsstraße unten am See ausgewichen, aber das war auch kein Spaß. In Feldafing hatte sich ein LKW auf einer leichten Anhöhe quergestellt und wir standen wieder fest.

Aber das nur nebenbei. Nun zum Partner und dem Fahrerlebnis.

Gut:
+ Fährt sich schön, eigentlich rundum gutes Gefühl
+ Ganz toll finde ich die Multiflex Doppelbeifahrersitzbank. Damit hat man 3 (wenn auch beengte) Sitze.

Wobei sich die Doppelbeifahrersitzbank sehr raffiniert umklappen lässt.
Wenn der Sitz neben mir umgeklappt wird, hab ich eine praktische Ablage. Rossi hat auf dem zweiten Sitz Platz.

Oder wenn beide Sitze umgeklappt sind, entsteht ein tieferliegendes Schlafabteil für Rossi.

So richtig ist er von der Sache allerdings noch nicht überzeugt.

Im Auto steckt viel Technik Schnickschnack, unter anderem ein eingebautes Navigationssystem im Bordcomputer. Einerseits finde ich es ganz spannend und Navi ist wirklich nicht sooo schlecht. Andererseits ist da auch viel Geblinke und Gepiepse, das mich nervt – vor allem das Palaver, wenn ich nicht sofort angeschnallt bin. Damit muss ich mich noch näher auseinandersetzen, was man davon abstellen kann.

Der schmale Abstand zwischen Fahrer- und Beifahrersitz gefällt mir, da ist nur ein 10 cm breiter Spalt für die Handbremse.

+ Der linke Arm hat im Fenster eine bequeme Ablage

Ungewohnt oder nicht so optimal:

– das Fahrgeräusch vom leeren unisolierten „Blechkasten“.
– Die Rückenlehne vom Fahrersitz drückt blöd ins Kreuz.
– Der Partner ist 14 cm breiter als der Kangoo, ich hab nur noch wenige Zentimeter Spielraum, wenn ich in den Hinterhof zur Arbeit fahre.

Das mit der Hofeinfahrt ist der entscheidende Punkt. Wenn ich nicht mehr im Hof parken kann, muss ich 6 Euro Parkplatzgebühren auf der Straße zahlen. Das ist zusätzlich zum Sprit nicht drin.

Ich hab es geschafft, den Partner reinzufahren und ohne Lack- oder Personenschäden wieder rauszukommen. Aber es ist verdammt knapp.

Und dann wieder raus – im Rückwärtsgang unterm Haus durch, 20 cm Spielraum rechts und links.

Blick in den Seitenspiegel, jetzt noch durchs Tor. Wenn man zum Abstand zwischen Tor und Auto den Seitenspiegel dazu addiert, bleibt fast nichts. Im Beifahrerspiegel sieht es genauso aus. Kurz vorm Tor muss der Spiegel auf der Fahrerseite eingeklappt werden und ich bin noch ein bisschen blinder.

Während ich mit dem Kangoo das Problem hatte, dass beim Rausfahren immer noch schnell ein paar Leute von rechts und links hinter mir vorbeihuschen mussten, während ich mich mühsam ausgefädelt hab, scheinen sie vor dem Kastenwagen mehr Respekt zu haben. Alle sind brav stehen geblieben, bis ich draußen war. Ich hab schon überlegt, ob ich hinten an die Seiten einen Warnhinweis anbringen soll, dass ich hinten keine Augen hab. Aber anscheinend haben sie sich das schon selber gedacht.

Ich denke, nach ein paar Tagen hab ich den Dreh raus, dass ich auch mit einem 14 cm breiteren Fahrzeug lässig rein- und rauskomme.

Es gibt aber noch einen zweiten Punkt, der mich stört. Der Partner kommt mir zu niedrig vor. Ich hab mich vorhin mal kurz reingekniet und war schon fast mit dem Kopf an der Decke. Einer der wichtigsten Punkte beim neuen Auto ist eine Sitzbank, sodass ich bei schlechtem Wetter nicht den ganzen Abend auf dem Fahrersitz hocken muss.

Abgesehen von der Höhe gefällt er mir sehr gut.

Nachtrag…
Nach langen Überlegungen hab ich mich gegen den Partner entschieden. Es gab weitere Dinge, mit denen ich nicht so glücklich war, die fehlenden Fenster im Laderaum, keine Dämmung (=ziemlicher Blechdosen-Sound) und mir gefiel auch nicht, dass die Sitze so hoch sind. Und außerdem hab ich Rossi nur mit Ach und Krach überreden können, dass er einsteigt. Er mochte den Blechsound noch weniger als ich. Ich sah mich schon als Halter eines neuen Autos, das ich nicht fahren kann, weil mein Hund es boykottiert.

Also hab ich weiter recherchiert und mir noch andere Hochdachkombis angeschaut (NV200 von Nissan und einen Berlingo). Als ich schon leicht gefrustet nach dem Nissanbesuch nach Hause fahren wollte, bin ich kurz vor Feierabend noch zu Renault gefahren. Dort wurde gerade ein Dacia Dokker an seine neue Besitzer übergeben. Mein Auto war gefunden. Gut, nicht wirklich mein Auto. Es gehörte irgendwelchen unbekannten Leuten, die nicht wie geplant in Ruhe ihr Auto übernehmen konnten, sondern meine Fragen beantworten mussten. Als sie weg waren, hab ich dem Verkäufer gesagt, er soll mir auch so ein Auto bestellen. In 1-2 Wochen soll es da sein.