Schleudertest im Dokker

Ich hatte gestern Abend die Gelegenheit, meinen Dokker unter Extrembedingungen zu testen. Zugegeben, auf das Erlebnis hätte ich gerne verzichtet, aber ich kann jetzt immerhin berichten, dass es an den Bremsen nichts auszusetzten gibt und er sich gut wieder abfangen lässt, wenn er ins Schleudern gerät.

Ich wage mal zu behaupten, dass ich ziemlich vorausschauend fahre. Wenn ein LKW den anderen überholt, behalte ich die beiden immer gut im Auge, bevor ich auf der dritten Spur das Überholmanöver starte. Trotzdem ist passiert, was passiert ist. Der LKW auf der rechten Spur machte plötzlich einen Schwenker nach links zur mittleren Spur und der LKW auf der mittleren Spur machte einen Schwenker nach links. Auf meine Spur.

Den Rest der Geschichte kann ich nur anhand des Krachs und den kaputten LKWs rekonstruieren. Ab dem Moment war ich mit Vollbremsung, Schleudern und Gegensteuern beschäftigt und ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war, dass das gelang, ohne dass ich links in die Betonmauer oder rechts in den LKW krachte…

Der LKW von der mittleren Spure bemerkte mich in letzter Sekunde, bevor wir zusammen krachten, zog wieder zurück nach rechts, touchierte stattdessen den anderen LKW rechts außen. Der zog ebenfalls nach rechts, krachte in das Ende eines Brückengeländes und verkeilte sich in einer Schutzplanke. Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden. Auf dem Seitenstreifen haben wir uns alle wiedergetroffen. Miteinander geredet haben wir allerdings nicht. Der Unfallverursacher sprach türkisch, die beiden Männer im zweiten LKW slowenisch. Und ich war auch nicht wirklich in der Verfassung, mich mit anderen zu unterhalten.

Das mit dem Touchieren, ob der rechte LKW den linken bei seinem Schwenk nach links touchiert hat, oder ob der linke den rechten beim Schwenk nach rechts touchiert hat, kann ich nicht 100% sagen, weil ich aus meiner Position nicht den besten Überblick hatte. In der Zeitung steht Variante eins. Anhand der Crash-Geräusche und der herumfliegenden Teile, glaub ich, es geschah in Variante zwei. Aber drauf schwören würd ich nicht. Es haben auch einige der nachfolgenden Fahrzeuge als Zeugen gehalten, die konnten es aufgrund ihres Abstandes vielleicht besser verfolgen. Wer was wann.

Die Feuerwehr war schon in 10 Minuten da. Die Jungs waren wirklich toll. Ich bin noch nie in meinem Leben von so vielen Leuten gefragt worden, ob es mir gut geht. Auch wenn ich „Ja“ gesagt habe, war dem nicht wirklich so. Gerade sang ich noch aus vollem Halse „Hijo De La Luna“ (nicht, dass ich spanisch könnte) und war vergnügt, im nächsten Moment stand ich zitternd hinter der Leitplanke, wartete auf die Polizei, um meine Aussage zu machen und war mir nicht sicher, ob es mir gut geht..

Glücklicherweise ist keiner der beteiligten Personen etwas passiert. Der Unfallverursacher hat sich in die Hosen gemacht, während er in die Planke krachte. Was mich irgendwie tröstete. In der Not interessiert es keinen, ob du nasse Hosen hast, Hauptsache du lebst.

Da ich nicht zu Schaden gekommen bin und mein Auto heil war, interessierte sich die Polizei nicht weiter für mich und entließ mich nach Aufnahme der Personalien als nicht Unfallbeteiligte. Irgendwie seh ich das ein bisschen anders. Ich war lediglich die Unfallbeteiligte, die außer einem Schock und Schleudertrauma nichts abbekommen hat. In der Zeitung ist auch nichts von meinem beteiligten PKW zu lesen.