Sehnsucht nach den Färöer Inseln

Seit über drei Jahren rede ich davon, dass ich unbedingt wieder auf die Färöer Inseln möchte. Jetzt wurden die Vorbereitungen in Gang gesetzt. Der Flug ist schon gebucht. Fehlt nur noch ein Mietwagen und eine Unterkunft. Eigentlich wollte ich im August mit der Norröna mitsamt eigenem Auto auf den Färöern landen, mindestens drei Wochen bleiben und campen.

Aber wohin mit dem Hund? Mitnehmen geht ja leider nicht. Rossi für vier Wochen bei meinen Eltern kann ich meinen Eltern nicht zumuten. Rossi vier Wochen in einer Hundepension kann ich Rossi nicht zumuten. Und einen Hundesitter ins Haus holen… na ja, auch nicht so toll. Beim letzten Mal hatte der scherzige Hundesitter Rossi einge Unarten beigebracht, die ich ihm nur mühsam wieder ausreden konnte. Zum Beispiel beim Essen mit am Tisch sitzen – auf einem Stuhl!

Also hab ich spontan beschlossen, dass ich statt einem langen Urlaub nur einen kurzen Besuch mache. Besser als nichts, oder? Dass ich nicht mit dem Auto und Schiff fahre, sondern fliege. Und Rossi geht für eine Woche bei meinen Eltern in Pension. Das stresst weder meine Eltern noch den Hund allzusehr.

Gegen die Anreise mit der Fähre sprach auch, dass ich von München aus allein zwei Tage unterwegs wäre, um den Hafen in Hirtshals zu erreichen. Dann noch mal zwei Reisetage auf der Norröna über den Nordatlantik. Somit würde ich allein für die An- und Abreise mehr als eine Woche brauchen – ohne dass ich in dieser Zeit viel erlebt /gesehen hab.

Deshalb flieg ich nun und bin recht froh mit der Entscheidung. Der Hin- und Rückflug (jeweils über Kopenhagen) kostet knapp 400 Euro – das ist akzeptabel. Ich hätte auch unter 350 fliegen können, aber dann immer mit langen Aufenthalten in Kopenhagen, was die Reisezeit von normalen 5 Stunden auf 14 bis über 20 Stunden verlängert hätte.

Hach, ich freu mich schon so. Der (wirklich gute!) Färöer Reiseführer von Alexander Wachter (Edition Elch) wurde zur Reisevorbereitung angeschafft. Selten hab ich so einen lesenswerten Reiseführer in der Hand gehabt. Von der ersten bis zur letzten Seite gibt es viele interessante Informationen über die Leute und das Leben auf den Inseln und natürlich alles, was man als Urlauber wissen muss (Hotel, Campingplatz, Restaurants, Sehenswürdigkeiten). 14 gutbeschriebene Wandertouren, erste Einführung in die Sprache und Praktisches von A bis Z runden den Reiseführer ab. Wobei Wachter auch humorige Erlebniss von seine eigenen Reisen zum Besten gibt.


Einen schönen Einblick, was einen auf den Färöern erwartet, gibt z.B. die  Schilderung der Überfahrt von Torshavn nach Suduroy

„… Schwerer Sturm meldete der Wetterdienst, doch aus dem Bordradio schallte eine Idee zu laut eine Gottesdienstübertragung durch die Lautsprecheranlage. Angestrengt suchte ich nach einem Prospekt über die Südinseln und fand außer kleinen Kartons gegen Seekrankheit nur Handzettel mit Bibelsprüchen…  Sämtliches Geschirr flog quer durch den Speiseraum und die Wellen klatschten an die Scheibe. Schnell legten sich fast alle Passagiere flach auf die Sitzbänke. Im Liegen, so stellten wir fest, war die Sache leichter zu ertragen… Sichtlich vergnügt lächelten mich zwei 50-jährige Färinger an, die die ganze Fahrt über im angeregten Gespräch am Nebentisch vertieft und nur kurz aufgestanden waren, um das herumfliegende Geschirr einzusammeln…“

Ich greife den Dingen voraus, aber so ein Liegeabenteuer hatte ich auch auf der Überfahrt nach Suduroy, und die übelsten Magenschmerzen meines Lebens. Ich dachte schier, es zerreißt mich. Noch nie waren 2 Stunden so lang… Aber das erzähl ich an anderer Stelle…