Tour de Clet – auf nach Florenz, Teil 1

Schon seit ich die ersten verkünstlerten Schilder von Clet Abraham gesehen habe, wollte ich unbedingt nach Florenz und nach seinen Werken suchen. Jetzt hatte ich endlich über Ostern Zeit und auch die nötige Reiselust, um mich auf die lange geplante „Tour de Clet“ zu machen.

Die bekanntesten Clet-Werke dürften die neu interpretierten Einbahnstraßenschilder sein. Sein Faible für dieses Schild hat er in einem Interview damit erklärt, dass er dieses strikte Verbot mit Humor auflockern will.

Wie gesagt, ich wollte schon lange in die „Clet-Hauptstadt“. Auf dem kürzesten Weg sind es etwa 600 km bis Florenz. Aber ich hab mir eingebildet, dass ich…

  • nicht geradewegs über den Brenner sondern von Westen kommend durch Südtirol fahren muss.
  • möglichst wenig Autobahngebühren bezahlen will.

So war ich dann 3 Tage und hin und zurück knapp 1.600 km unterwegs.

Nach einer Übernachtung in Südtirol und einer endlos langen Fahrerei über Land kam ich am Abend des Karsamstags in Florenz an. In der Dämmerung unternahm ich eine erste Stadtrundfahrt, um zu checken, wo ich die Clets finde. Glücklicherweise waren sie noch da! Zu finden sind sie rund um und in der Innenstadt.

Im Dunkeln trudelte ich schließlich im Camping Village Internazionale Firenze ein (kann ich sehr empfehlen! Preis und Platz waren super). Das einzige Problem war, dass ich am nächsten Morgen (in der Nacht war die Umstellung auf Sommerzeit) schon um 6 Uhr auf Fotosafari gehen wollte. Offizieller Checkout, also Toröffnung, ist erst ab 8 Uhr. Aber die Senora verdonnerte ihren Sohn dazu, dass er für mich um 6 Uhr aufstehen und das Tor öffnen musste. Seine Begeisterung ging gen Null. Kurz nach 6, es war noch stockdunkel, kam er wirklich und ließ mich ohne Gruß oder ein Wort vom Platz.

Das Camping Village ist etwa 5 km vom Centrum entfernt. Die Ausschilderung war so gut, dass ich auch im Dunkeln problemlos hin fand. Auf halbem Weg musste ich allerdings erstmal anhalten und Florenz von oben fotografieren.

Der Hügel scheint sehr beliebt bei Verliebten zu sein, die auf den Sonnenaufgang warten. Ich war jedenfalls nicht die einzige, die sich hier herumtrieb.

War gar nicht so einfach, die Straßen wieder zu finden, in denen ich gestern Abend die ersten Clets gesehen hatte. In Florenz gibt es leider massenweise Durchfahrtverboten-Schilder, die irgendwelchen Sonderregelungen unterliegen. Ich war mir nie sicher, ob ich in die Straße einbiegen durfte oder nicht. Einige Autos fuhren durch, andere bogen ab und dann war man wieder ganz wo anders, wo man gar nicht hinwollte. Also durch. Ich vermute, ich habe einige verbotene Sachen gemacht. Aber es war ja glücklicherweise noch seeehr früh am morgen.

Beim Parken stand ich vor dem gleichen Problem. Da standen so viele unverständliche Wenn und Abers auf den Schildern, dass ich mich nicht getraut habe, das Auto länger als 5 Minuten aus den Augen zu lassen. Sogar am Ostersonntag um 7 Uhr waren schon einige Abschleppwagen unterwegs und schlugen erbarmungslos zu. Auf diese Weise wollte ich mich nicht von meinem Auto verabschieden.

Letztlich war ich nur 1,5 Stunden in Florenz unterwegs und hab in der kurzen Zeit nur einige Clets vor die Linse bekommen. Ich weiß, es gibt viel viel mehr. Aber ich konnte nicht überall hinfahren und zum schnellen Ablaufen ist Florenz zu groß. Gegen 8 Uhr war bereits viel Verkehr, ich musste auf Toilette und hatte außerdem Termindruck, weil ich um 12 Uhr in Verona am Bahnhof verabredet war. So musste ich dann abbrechen und Florenz schon wieder verlassen. Aber jetzt weiß ich ja, dass hier mein Schildereldorado ist und ich überlege, wann ich das nächste Mal nach Florenz fahre und wie ich am schnellsten hinkomme…

Der Osterhase war lustigerweise das erste Schild, das mir am Ostersonntag vor die Linse gekommen ist. Allerdings überklebt Clet nicht einfach alles, sondern nutzt die gegebenen Formen, um sie sinnvoll zu ergänzen. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob es ein echter Clet ist.

Schade, dass die Folien teilweise schon abgelöst sind oder andere „Künstler“ meinen, sie müssen ihre Marke in Form von unsinnigen Aufklebern oder Schmierereien setzen.

Also, wie schon angedeutet, das war meine erste Tour de Clet, aber sicherlich nicht die letzte Fahrt nach Florenz.