Transsilvanische Grüße aus Rumänien

In Rumänien gibt es drei Sorten von Straßen. Sehr sehr gute, sehr sehr schlechte und nicht befahrbare Straßen. Ich hab während der 2,5 Tage in Rumänien alles ausprobiert!. Dabei hab ich mich sowas von verfahren, dass ich nicht mal ansatzweise eine Idee hatte, wo ich überhaupt bin. Die Karte war unglaublich schlecht und stimmte nicht ein Stück weit mit der Realität überein.

Nach meiner Grenzüberschreitung (Ukraine/Rumänien), war es schon später Nachmittag und damit Zeit eine Unterkunft zu finden. Also in der nächsten Stadt ein bisschen Geld vom Automaten geholt und ein Hotel gesucht. Das hübschhässliche Zimmer muss ich zeigen. Das goldene Bett und die Vorhänge haben die Anmutung eines Edelpuffs.

Aber anscheinend war es ein anständiges Haus, mir ist jedenfalls nichts anrüchiges aufgefallen. Das Badzimmer war voll Luxus!

Wie in der Ukraine sind auch in Rumänien die Dörfer schlauchförmig angelegt. Bei der EU-Straßensanierung wurden wunderbare Straßen gebaut, die aber alle mitten durch die Dörfer gehen. Umgehungsstraßen? Fehlanzeige! Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat. Da gehören einige Leute dringend entlassen.

Man fährt fünf Kilometer 80 auf dieser wunderbaren neuen EU-Straße. Wobei den Rumänen 80 nicht schnell genug ist. Auf den 5 Kilometern gibt es mindestens 10 riskante Überholmanöver.

Dann kommt das nächste Dorf und man muss die nächsten fünf Kilometer auf 50 runter. Im Dorf musst du Menschen, Radfahrern und Pferdefuhrwerken auszuweichen, die vorzugsweise mitten auf der Straße unterwegs sind. Außerdem ist da noch der Gegenverkehr und das Auto hinter dir, das waghalsige Überholmanöver startet.

Mit 50 fährt keiner durchs Dorf. Wenn es nur 80 sind, ist es noch langsam. Die meisten fahren weit über 100. Und die alten Männer sitzen auf der Bank auf dem Grünstreifen zwischen ihrem Grundstück und der Straße und schauen den vorbei donnernden Fahrzeugen hinterher. Wumm, Wumm… Sollten sie mal auf die Idee kommen, den Nachbarn auf der anderen Straßenseite zu besuchen, haben sie ein echtes Problem!

Das Unfallrisiko in Rumänien ist erschreckend hoch. Ich hab an einem Tag zwei heftige Unfälle gesehen. Direkt vor meinem Hotel hatte es am frühen Morgen ein Auto total zermatscht. Später am Tage wurde ein angefahrenes Kind auf dem Bordstein vom Krankenwagen versorgt, sah nicht gut aus. Und dann liegen natürlich noch haufenweise überfahrene Hunde am Straßenrand rum, andere humpeln mit gebrochenen und verdrehten Beinen umeinander. Das zu sehen, macht dichwirklich fertig.

Landschaftlich hat es mir in Rumänien sehr gut gefallen. Aber die ganzen Straßenhunde, das war schlimm. Du könntest in einer Tour heulen oder Wutausbrüche kriegen. Oder beides zusammen. Ich hab sooo viele liebe, bedauernswerte Hunde getroffen, das zerreißt dir schier das Herz.

Einen der Hunde hätte ich beinahe ins Auto gepackt und mitgenommen. Er kam an, als ich an einem Staudamm hielt, um Fotos zu machen.

Er hatte im Unterkiefer ein paar abgebrochene Zähne, Zecken im Fell und brauchte eine Generalsanierung. Sonst war er aber fit und vor allem Dingen sehr lieb. Noch umgänglich und ohne Angst. Ich hab ihm eine Kaustange von Rossi gegeben, die ich im Auto fand. Die hat er zufrieden zu meinen Füßen zerkaut. Als ich weiter fahren musste, hätte ich fast geheult.

Man kann nicht sagen, dass die Hunde verhungern, sie suchen sich was im Müll und viele Leute füttern sie auch. Aber die meisten sind in einem schlechten Zustand. Die Hunde leben meist in Rudeln und haben sich recht gut organisiert. Ich hab zwei Rüden gesehen, die hatten sich auf ein Lebensmittelgeschäft spezialisiert und wurden dort tatsächlich mit Hundefutter aus dem Geschäft versorgt. Die Truppe auf dem nächsten Foto war in Turda unterwegs. Wenn einer was fressbares entdeckte, wurden die anderen „herbeigepfiffen“ und kollegial geteilt.

Andere Straßenhunde versuchen sich an Zweibeiner anzuhängen und laufen ihnen hartnäckig hinterher, in der Hoffnung, dass sie mit nach Hause genommen werden. Viele sind aber auch so verängstigt, dass man ihnen nicht nähern kann. Wieder andere sind wild und richtig gefährlich. Außerhalb eines Dorfes bin ich in wütendes Rudel geraten, das hinter meinem Auto herhetzte.Da wollte ich wirklichh nicht aussteigen. In einem anderen Dorf hat sich ein Hunderudel in den Gemüsefeldern versteckt. Sobald ein Auto näher kam, waren die weg.

Hätte ich jeden umherstreunenden Hund mitgenommen, den ich gesehen hab, hätte ich eine Meute von 200 bis 300 Hunden zusammen gebracht. Auch jetzt einige Zeit nach der Reise fühle ich mich einfach schrecklich, wenn ich an die ganzen armen Hunde denke.

Was ich ebenfalls sehr erschreckend fand, war der Umgang mit der Natur. Abfall wird in den Flüssen entsorgt oder am Straßenrand. Da sitzen dann oft die Hunde und suchen das fressbare raus.

Autos sind Luxus in Rumänien, wer ein Pferdefuhrwerk hat, ist gut dran. Anders als in der Ukraine ist das öffentliche Verkehrsnetz nur schlecht ausgebaut. Überall an der Straße stanten Leute, die sich als Anhalter versuchen mussten, weil es keinen Bus gibt. Wenn das nicht klappt, dann bleibt nur der Fußmarsch. Nicht nur Junge, auch die Alten sind als Anhalter unterwegs. Ich hab viele Omis und Opis gesehen, die sich als Tramper versuchten, aber ich hab nie gesehen, dass ein Auto angehalten hätte, um jemanden mitzunehmen.

Manche Städte und Dörfer unterscheiden sich kaum sehr unseren.

Andere Städte sind sehr sehr hässlich und die Häuser völlig heruntergekommen.

In Turda, mitten in Transilvanien soll ja Dracula gewohnt haben. Hier steht auch sein „Schloss“ bzw. ein Dracula Hotel. Leider hab ich nicht dahin gefunden, sondern hätte ich dort genächtigt. Vielleicht.

Turda. Von Spuk keine Spur. In meiner Phantasie hatte ich mir Transilvanien bergiger und düsterer vorgestellt. War es aber nicht

Noch ein paar Bilder von unterwegs

Um von Rumänien nach Bulgarien zu kommen, muss man über die Donau. Entweder über eine der (wenigen) Brücken oder mit der Fähre. Ich hatte mich für die Fähre entschieden