Ach Mensch, ich bin jetzt echt ein bisschen traurig und betroffen. Der Scottish National Trust hat Callum in die ewigen Jagdgründe geschickt. Callum, der Hirsch von Torridon, Scotland. Der Gute hatte irgendwie einen an der Waffel. Irgendwann hatte er sein Leben als wilder Highländer Hirsch dran gegeben und sich auf das Meet & Greet mit Touristen spezialisiert. Er wurde häufig am Beinn Eighe Car Park gesichtet und wurde mit den Jahren immer zahmer. Was darin gipfelte, dass er sich von den Besuchern und Wanderern füttern und streicheln ließ.
Wir haben ihn am 12. April 2024 auf besagtem Parkplatz getroffen und er hat seinen Kopf ins Wohnmobil gesteckt. Schockverliebt. So süß mit seinen großen braunen Augen und der knuffigen Schnauze. Vorher hat er sich von einem Auto zum nächsten durchgebettelt. Mal wurde er gestreichelt, mal wurde ihm was zugesteckt. Ich schätze er hat hier und da Brot und Kekse und vielleicht mal einen Apfel eingesackt.
Seit wir ihn getroffen haben, soll er immer klappriger geworden sein. Weil er kaum noch Zähne im Maul hatte und er ohne Zufütterung wohl nicht durch den Winter gekommen wäre, wurde seine tierärztliche Einschläferung als die humanste Lösung angesehen. In Schottland bzw. im schottischen Social Media wird jetzt wild diskutiert, dass er von den bösen Besuchern „umgebracht“ wurde, die ihn mit nicht hirschtypischen Lebensmitteln gefüttert haben. Natürlich sollte man keine wilden Tiere streicheln und füttern. Aber ich glaube nicht, dass man so pauschal sagen kann, dass er von uns Menschen mit unserem Futter- und Streicheltrieb umgebracht wurde. Hätte er sich nicht für diesen besonderen „Lebensstil“ entschieden, wäre er bestimmt längst geschossen worden. So hatte der National Trust jahrelang ein Auge auf ihn und er wurde geschont.
Meiner Ansicht nach, hat er sich auf diese Weise recht gut durchgeschlagen, ist älter als die meisten seiner Artgenossen geworden, hat ein interessantes Leben gehabt und viele Menschen denken und trauern jetzt um ihn. Und er ist weltweites Gesprächsthema!!!