Mitten im Nordatlantik: die Shetland Inseln

Es ist nicht ganz einfach hinzukommen, nicht mit dem Flugzeug und mit dem Auto schon gar nicht. Aber ich habe es geschafft! Nacht acht Stunden legte die Nachtfähre am frühen Morgen in Lerwick an und ich war tatsächlich auf den Shetland Inseln.

Jetzt muss ich dazu natürlich sagen, dass ich von Kirkwall / Orkney Inseln aus übergesetzt habe, bis dahin muss man auch erstmal kommen 😉

Vor der Überfahrt hatte ich schon etwas Muffensausen. Ich hatte da sehr wilde Geschichten gehört. Aber die See meinte es gut mit mir. Ich hätte gerne eine Kabine genommen, um mal wieder in einem „richtigen“ Bett zu schlafen. Aber die waren dermaßen teuer, dass ich drauf verzichtet hab. Alternativ gibt es auf der Fähre noch Schlafsessel, die nichts kosten und etwas luxeriösere Schlafsessel, die breiter, tiefer und vom Nebenmann durch Wände abgeschirmt sind. So ne Art Fernsehsessel mit ausklappbarer Fußstütze und Kabine drum rum. Kostete glaub ich 18 Euro. Ich hätte mich aber auch genauso gut auf den Sofas in der Lounge schlafenlegen können, die waren zwar recht kurz, aber sonst sehr bequem.

Die Einreise war unkompliziert, keine besonderen Vorkommnisse. Aber ich war ziemlich groggy ,als wir um halb 8 von der Fähre runter konnten und auf Shetland angekommen waren. Mein kluger Plan: ab zum ausgewählten Campingplatz und erstmal ausschlafen. Daraus wurde allerdings nichts. Da ich keinen geographischen Peil von irgendwas hatte und alles so fremd und ungewohnt klag, fuhr erstmal bis zum Südende der Mainland Insel und kam zu der Erkenntnis, dass ich am falschen Ende war. Der Campingplatz musste in der entgegengesetzten Richtung sein. Also noch mal zurück nach Lerwick und dann in den Norden. Doof, denn die Entfernungen sind doch größer als man von den kleinen Shetland Inseln erwartet.

Aber so hab ich zumindest schon mal den Flupglatz gesehen. Der ist insoweit interessant, als die Rollbahn die Straße kreuzt. Bei Flugverkehr gehen die Schranken runter und man muss warten, bis der Flieger durch ist.

Die Suche nach dem Campingplatz (Eshaness Braewick Cafe) war indess nicht so einfach. Meine Adresse war irgendwie unbrauchbar. Der Ort war nicht da, wo ich ihn anhand seines Namens und der Landkarte vermutet hatte. Alle Leute, denen ich die Adresse zeigte, konnten auch nicht viel damit anfangen. Eine wusste dann immerhin, dass es auf der Eshaness Halbinsel sein muss. Also im Norden von Shetlands Hauptinsel. Jetzt im Nachhinein ist es logisch, dass das Eshaness Cafe auf Eshaness ist. Aber bei meiner Ankunft hatte ich wie gesagt gar keinen geographischen Bezug zu den verschiedenen Ortsnamen. Klang alles so unbekannt und verwirrend.

Nachfolgend ein paar erste Impressionen von Shetland.

Torfabbau

Hier wohn ich!

Rudi, der schönste Bock all over Shetland

Auch ein Hübscher!

Shetland ist wie Westray eine einzige große Farm.

Die Schafe sind teilweise winzig, kaum größer als ein orderlicher Feldhasenbraten. Dieses Schaf schlüpfte unter der Leitplanke durch, ohne dass es auch nur den Kopf einziehen musste!

Die süßen kleinen Shetland Ponys gibt es natürlich auch an jeder Ecke. Ich glaub, ich nehm mir zwei mit, die würden problemlos ins Auto passen.

Ich hab mal in der Schule gelernt, dass die Mehrzahl von Man Men ist. Mens?

Fischzucht

Shetland ist voller kleiner Mümmelmänner

Auch sehr gut getarnt – gleich neben dem Karnickel

 

 

Diese Begegnung erhoffe ich mir noch…

Nachdem ich inzwischen seit fast vier Stunden nach dem Campingplatz suchte, und wieder mal anhielt, um einen Farmer nach dem Weg zu fragen, bekam ich zu hören: „Just the next right and upon the mountain“. Meine Antwort war ein glückliches „So simple?“ Ich habs gefunden!!!

Der Campingplatz auf der Eshaness Halbinsel ist in der Hauptsache ein Ausflugs-Cafe/Restaurant mit warmer Küche und Kuchen. Es gibt ein paar Parkplätze und zwei Blockhäuschen. Nach fast zwei Wochen im Auto war es mein größter Wunsch endlich mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen, aber die Häuschen waren leider schon vermietet.

Ich musste für die Übernachtung nur 2,50 Pfund bezahlen. Das Mädel meinte, wenn ich im Auto schlafe, wäre das ja nur Parken und kein Campen und Parken ist frei. Die 2,50 hab ich für Dusche/Klo bezahlt. Nett, oder?

Dafür hab ich mir in dem Restaurant erstmal eine richtige warme Mahlzeit geleistet und stundenlang die Gelegenheit genutzt, mit dem Laptop an einem richtigen Tisch sitzen zu können. Am Abend, als das Cafe geschlossen hatte, hab ich es mir mit meinem Hocker und Laptop in der Spülküche gemütlich gemacht.

Die Eshaness Peninsula, ist laut Tourismusbroschüre eine der „dramatischsten“ Landschaften von Shetland mit der energiereichsten Küste der Welt. Als ich ankam, war zunächst noch alles ruhig. Später war die Küste dann aber voll in ihrem Element.

Am späten Nachmittag nach einem – wie ich finde – wohlverdienten Mittagsschlaf hab ich die Eshaness Peninsula näher erkundet. Dabei traf ich eine randalierende Kuh, die das ganze Haus zerlegt hatte! Nun kratzte sie sich an der letzten verbliebenen Hauswand das juckende Fell.

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Das Shetty wollte schon einsteigen und ist mir auf Schritt und Tritt gefolgt. Aber dann hat es versucht, das Auto anzufressen, das ging zu weit und ich hab es nicht einsteigen lassen!

Shettland Moos

Esha Ness Lighthouse. Der Leuchtturm am Ende der Eshaness Peninsula ist nicht sonderlich hübsch oder baulich beeindruckend, aber zwei Dinge an ihm sind bemerkenswert.

1. Er wurde von David A. Stevenson gebaut. Die Ingenieurs-Familie Stevenson hat vor 150 Jahren die meisten der schottischen Leuchttürme gebaut. Nur Robert Luis Stevenson (Cousin von David) schlug aus der Art und wurde Schriftsteller.

2. Er wird als Ferienhaus vermietet. Und lustigerweise hatte ich es mir schon vor der Reise angeschaut und überlegt, mich hier einzumieten. Bin jetzt aber ganz froh, dass ich es nicht getan habe. Selbst für Shetland steht der Leuchtturm am Ende der Welt.

Soweit mein erster Tag auf den Shetlands. Am nächsten Morgen machte ich mich gleich in der Früh auf Ottersuche.