Folgenreicher Unfall in Griechenland

Nach langer langer und anstrengender Fahrt erreichte ich Griechenland. Hurra, ich bin in Griechenland. Hurra, ich bin wieder in Euroland und kann ohne Umtauscherei und Rechnerei einkaufen. Das führte mich direkt in den nächsten Tontopfladen, wo ich authentische Geschenke für die Lieben daheim kaufen wollte. Leider schnitt ich mir dort an einem kaputten Topf ein Stück Fleisch aus dem Bein…

Das Blut floss in einem kleinen Bach runter in den Schuh. Zurück zum Auto, Pflaster drauf – ich bin hart im Nehmen – den kaputten Topf aufgeräumt und dann weiter mit dem Topfkaufen. Ich stand schon an der Kasse, als ich das „Made in Germany“ am Topfboden las. Nichts mit echter griechicher Keramik. Der Topf blieb im Laden und ich humpelte mit meinem blutenden Bein davon.

Ein paar Kilometer weiter hab ich mich gefragt, wie bescheuert ich eigentlich bin. Ich hätte mir wenigstens Verbandszeug in dem Laden geben lassen sollen. Aber anfangs habe ich es nicht als tragisch eingestuft.

Als ich im nächsten Supermarkt was zu essen kaufen wollte, und das Shopping abbrechen musste, weil mir das Blut immer noch  am Bein runterrann und bereits in den Sandalen stand, wurde mir klar, dass der Schnitt ein bisschen tiefer ist. Die Versorgung der Wunde (mit dem ganzen Blut am Bein) war ne riesige Sauerei. Ein paar Handtücher waren danach nicht mehr zu gebrauchen.

Da war ich endlich am Meer, kristallklares Wasser, ein wunderbarer Strand und ich konnte nicht baden, weil das Blut immer noch floß und ich keine Lust auf eine Infektion hatte. Ein Druckverband aus meinem 1. Hilfe Koffer stoppte die Blutung endlich. Mann… Da bin ich zum ersten mal an der Ägis und hab nichts davon!!!

Später, als ich wieder zu Hause war, haben mich alle gefragt, wieso ich nicht zum Arzt gegangen bin, oder ins nächste Krankenhaus. Das hätte genäht gehört. Ja, wäre besser gewesen. Ich hab ne fette Narbe davon getragen. Aber ich wusste nicht wohin. In dem Ort gab es zwar einen Arzt, aber der hatte schon Feierabend und die Apotheke auch.

Ich hab mir dann in einem kleinen Laden ein Paket Klopapier gekauft, um das Massaker sauber machen zu können. Der Ladenbesitzer war total nett, und hat gefragt, ob er mir helfen kann. Er sprach sehr gut Deutsch. Mit dem Klopapier fühlte ich mich soweit gut versorgt.

Aber die Angst, dass ich mir mit dem Loch im Bein eine Infektion schießen könnte, führte dazu, dass ich die restliche Zeit in Griechenland nicht wirklich genießen konnte. Ich wollte schnellstens nach Hause, um im Falle einer Entzündung einen Arzt zur Hand zu haben, der die gleiche Sprache spricht wie ich. Deshalb war mein nächstes Ziel Mazedonien, um von dort die Heimreise anzutreten.

Die Nacht hab ich noch in Griechenland in irgendeinem Hotel verbracht. Das Bett war ne Katastrophe, aber ich war froh, dass ich im Dunkeln überhaupt ein Zimmer gefunden habe.

Ein lustiges Erlebnis gab es noch am nächsten Tag nahe der Mazedonischen Grenze. Ich hatte Hunger und wollte mir einen Döner kaufen. Also in den nächsten Imbiss gehumpelt. Kalimera – und dann stand ich da am Ende meiner Sprachkünste. Da ich nicht wusste, in welcher Sprache ich hier am besten weiter komme, hab ich einfach gesagt: „Ich kann kein Wort Griechisch, aber ich möchte gerne sowas“ – und auf den Döner gezeigt. Da antwortete mir der Mann in fast akzentfreiem Deutsch: Mit Kartoffelbrei und Sauerkraut? Ich hab so gelacht.

Wegen der Tontopfgeschichte gibt es außer einigen Verkehrsschildern nur sehr wenig Fotos von Griechenland. Die Zeit war zu kurz und es war es zu schmerzhaft, zum Fotografieren aus dem Auto zu klettern. Ich hätte echt heulen können. Da bin ich mal in Griechenland und dann so’n Siff.