Man kann wahrlich nicht sagen, dass es in Island an Wasserfällen mangelt. Vielleicht sollte ich sie häppchenweise servieren, dass es nicht zuviele auf einmal sind. Andererseits kann man sich so besser überlegen, welcher einem am besten gefällt.
Ich mach es in der Reihenfolge, wie wir um Island rumrundet haben, von Ost- nach West und auf der anderen Seite wieder zurück.
Der erste Wasserfall, bei dem gleich viele Ankömmlinge abbremsen, wenn sie die Fähre in Seydisfjördur verlassen, ist der Gufufoss. Da wir im Pulk der Neuankömmlinge fahren mussten, haben wir uns diesen Stopp für die Rückfahrt aufbewahrt, da war deutlich weniger Andrang als bei der Anreise.
Der Hálslón Stausee ist natürlich kein Wasserfall im eigentlichen Sinne. Aber das Bild passt gut in diese berauschende Serie 🙂
Mein persönlicher Favorit unter den Wasserfällen ist der Godafoss, den wir ebenfalls am ersten Tag bestaunt haben (was man daran erkennen kann, dass mein Vater noch immer in kurzen Hosen unterwegs ist). Der Wasserfall liegt direkt an der Ringstraße und nur 6 km von unserem 1. Ferienhaus entfernt.
In Kenntnis der sich schnell ändernden Wetterverhältnisse in Island, hab ich drauf gedrungen, dass wir da auch noch anhalten, bevor wir unser Ferienhaus suchen. Morgens waren wir ja erst in Island angekommen, bis Mittags zum Hálslón Stausee unterwegs, Nachmittags hatten wir das Hochtemperaturgebiet Hverarönd und den Myvatn bestaunt und dann auch noch der Godafoss. Aber das Wetter war toll, und das muss man in Island ausnutzen.
Die kurze Hose als Beweis, dass es immer noch der erste Tag in Island ist.
Neben dem Wasserfall gibt es ein hübsch gelbes Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeiten.
Am zweiten Tag hatten wir gleich zwei gewaltige Wasserfälle auf dem Programm, weil sie gerade auf dem Weg lagen. Allerdings war es plötzlich soo kalt (4 Grad) und windig, dass wir sie nur von oben, vom Parkplatz aus bestaunt haben. Wir hatten aber auch schon eine schaukelige Walsafari in Husavik hinter uns und somit genug von Wind und Wetter für diesen Tag.
Dies ist also der Dettifoss, 100 m breit, 45 m tief. Der Parkplatz liegt noch eine Etage tiefer, aber von dort sieht man nicht viel, wenn man nicht den Weg runtergeht (was wir nicht gemacht haben – und was mir jetzt im Nachhinein leid tut).
Zwei Kilometer weiter ist der Hafragilsfoss (27 m tief)
Es ist ein mords Canyon, durch den der Fluss Jökulsá á Fjöllum schießt. Man beachte, dass mein Vater inzwischen lange Hosen trägt!
Die Fahrt zum Dettifoss endete leider mit einem kaputten Reifen und einer zermatschten Felge. So ist uns der Ausflug nicht in sonderlich guter Erinnerung geblieben. Aber wenn man die Bilder anschaut – eine Wahnsinns Landschaft, oder?
Nach dem Dettifoss verliefen die nächsten Tage erstmal ohne weitere spektakuläre Wasserfälle.
Von unserem dritten Ferienhaus aus, in der Nähe von Selfoss, haben wir den berühmten Gulfoss besucht. Das ist ein Wasserfall, der einem schier den Atem raubt. Davon gibt es deshalb auch ein paar mehr Bilder.
Es gibt verschiedene Aussichtsplattsformen, von ganz oben bis fast rein in den Wasserfall.
Die Felsen sind gesichert, aber als ich 2008 zu Weihnachten schon mal am Gullfoss war, dachte ich, die Leute müssen lebensmüde sein, dass sie da rumturnen.
So sieht der Gullfoss übrigens im Winter aus…
Schon verrückt, da rumzuturnen, oder? Das war wirklich a…glatt!
Dass bei den „Sommerfotos“ nur so wenig Leute auf den Felsen stehen, liegt daran, dass plötzlich ein tierischer Regenguss runterkam. Bis auf dieses Pärchen (nächstes Foto) sind alle in ihre Autos und Busse geflüchtet. Und ich war als letzte Bekloppte auf dem Weg oberhalb des Gullfoss unterwegs. Der eiskalte Regen kam praktisch horizontal von hinten. Innerhalb von 1 Minute war die Rückseite meiner Hose sowas von triefend nass, wie frisch aus der Waschmaschine (die Regenjacke hat glücklicherweise dichtgehalten!!!).
Bei Umkehr hätte ich den Regen (bei starkem Gegenwind) dann voll von vorne gehabt und wär auch noch von der anderen Seite klatschnass geworden. Deshalb dachte ich, ich geh weiter, und warte bis der Regen aufhört, dann muss ich später nur noch gegen den Wind kämpfen. Diese kluge Idee hatte ich wohl als einzige…
Also während diese Fotos entstanden, hab ich (meine Eltern saßen trocken und warm im Auto) tierisch getrieft und gefroren. Es war nicht ganz so kalt wie damals im Winter, aber der Gullfoss ist für mich bis in alle Zeit mit Zähneklappern verbunden.
Sehr angenehme Erinnerungen hab ich dagegen an den Seljalandsfoss. Wenn ich es richtig im Kopf hab, ist er der einzige Wasserfall in Island, hinter den man gehen kann. Ein echter Naturbursche war sogar im Becken unter dem Wasserfall baden. Er kletterte gerade in Badehosen aus dem Wasser als wir kamen. *Bibber*
Wir waren weder drin, noch dahinter, nur davor, das war schon beeindruckend genug.
Unweit vom Seljalandsfoss kommt der Skogafoss, wenn man die Ringstraße weiter gen Osten fährt. Wir haben die beiden Wasserfälle auf dem Weg zu unserem vierten und letzten Quartier in Kirkjubæjarklaustur „besucht“. Beim Skogafoss hatten wir das Glück, dass drunter gerade ein Regenbogen hing, und der Himmel war so strahlend blau, dass man glaubt, er hätte seine Farbe durch Photoshop Foto bekommen. Hat er aber nicht.
Wenn ich jemals unter einem Regenbogen stand, dann hier. Leider ist das mit atmosphärisch-optischen Phänomen so eine Sache, wenn sie zum Greifen nahe scheinen, nur noch einen Schritt entfernt, entschwinden sie plötzlich 20 Meter nach hinten. Man kann sie leider nicht (an)fassen. Aber trotzdem, das Gefühl praktisch mitten im Regenboden zu stehen, war irre.
Die beiden hatten Regenschirme dabei, um die wahrscheinlich tollsten Regenbogen/Wasserfall-Fotos aller Zeiten zu machen.
In Kirkjubæjarklaustur hatten wir am zweiten Tag grottenschlechtes Wetter, aber davon darf man sich in Island nicht abhalten lassen. Der nächste Wasserfall (außerhalb von Kirkjubæjarklaustur) ist vielleicht nicht spektakulär, aber er ist der einzige, der mit körperlicher Ertüchtigung (bei Regen und Sturm) verbunden war. Bei den anderen brauchte man eigentlich nur aus dem Auto aussteigen und ein paar Schritte laufen. Den hier hab ich nach einer halbstündigen Wanderung durch die Schafweiden erreicht – bei strömendem Regen, während meine Eltern wieder mal trocken im Auto warteten
Die beiden nachfolgenden Fälle machen gerade Betriebsferien. Die man beachte die rote Farbe.
Und dieser Wasserfall war auf der anderen Seite von Kirkjubæjarklaustur. In der Gegend wimmelt es geradezu von Wasserfällen.
Ja und das ist praktisch das Ende der Wasserfall-Fotos. Also fast…
Ich weiß, solche Fotos gehören sich nicht. Ich wollte auch eigentlich die Aussicht runter ins Tal fotografieren. Aber der junge Mann stand halt im Weg und ich wollte nicht warten. Warum er da stand, hab ich erst später gesehen, als ich mir die Fotos am Computer angeschaut hab. Tja ;-)))