Hebriden – Hä?

Einige Freunde bekamen erstmal einen fragenden Blick, als ich ihnen von meinen Auszeit- und Reiseplänen erzählte. Hebriden? Hä? Deshalb Kurzfassung für alle, die nicht in Erdkunde aufgepasst haben oder immer in den Süden reisen: Einmal gedanklich England hochfahren bis nach Schottland. Dann links halten und dann liegen ziemlich weit oben, weit draußen im Atlantik (die Fähre braucht je nach Hafen zwischen 2 bis 6 Stunden) die Äußeren Hebriden mit den Inseln Lewis, Harris, North und South Uist, Barra und noch vielen kleinen Inselchens rechts und links. So richtig weit ab vom Schuss.

Auf der Karte hab ich meine ungefähre Route eingezeichnet. Weil ich die Fähre Amsterdam / Newcastle nehme, muss ich nicht erst durch ganz England 🙂

© OpenStreetMap-Mitwirkende
© OpenStreetMap-Mitwirkende

Und warum ich ausgerechnet auf die Äußeren Hebriden muss? Ein echter Sonnenanbeter wird das wahrscheinlich nur schwer verstehen. Auch im Sommer ist es nicht sonderlich warm, es weht oftmals eine scharfe Brise und das Wetter ist so schottisch, wie wir Continental Europäer uns das vorstellen. Es kann richtig übel sein!

Aber zum Glück zieht das Schietwetter (meist) schnell wieder weiter und dann wird es geradezu paradiesisch. Es ist natürlich etwas frischer, als damals bei Adam und Eva im Paradies.

Als ich vor drei Jahren das erste Mal auf den Äußeren Hebriden war, hab ich behauptet: „Sollte ich jemals auf die Idee kommen, mich auf einer schottischen Insel absetzen zu wollen, dann wäre die Isle of Lewis die erste Wahl.“ Und seitdem will ich unbedingt „zurück“ auf die Äußeren Hebriden. Ich wüsste keinen besseren Ort für meine Auszeit.

Das Leben kommt einem hier so „echt“ vor. Natur, Mensch, Tier, Überleben…

Die Landschaft ist facettenreich, und Licht und Wetter sorgen für unglaubliche Stimmungen, die man den ganzen Tag lang fotografieren möchte.

Alle paar Kilometer kannst du um prähistorische Steinkreise tanzen oder welche ausbuddeln.

Auf der Hebriden Insel Lewis wurde vor etwa 5.000 Jahren Großbritanniens größter (bislang entdeckter) Steinkreis aufgestellt. Nachdem die Callanish Stones mehrere Jahrhunderte im Torfmoor gesteckt hatten, wurden sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt und ausgegraben. Es soll noch zig weitere Steinkreise geben, die nur jemand finden und ausbgraben muss. Also Rossi: Such!

Überall auf den Straßen und Wiesen laufen die Produzenten des berühmten Harris Tweed herum.

Vorher:
perfekt wetterfest auf vier Beinen



Nachher!
Perfekt wetterfest für Zweibeiner

Mit etwas Glück und Geduld begegnet man Familie Otter.

Und nicht zuletzt zieht es mich auf die Hebriden, weil die Menschen hier so richtig gut drauf sind. Das ist sogar statistisch erwiesen!

Laut „Office for National Statistics“ sind die Äußeren Hebriden der „glücklichste“ Ort in United Kingdom. (Danke an Ulrike für den Link!). 158.000 Briten wurden befragt, wie zufrieden sie mit dem Leben sind, inwieweit sie die Dinge, die sie tun für lohnenswert halten, und wie glücklich oder ängstlich sie sich fühlen.

Ergebnis – Tadaa: Die Menschen, die ihren Wohnsitz auf einer Insel vor der schottischen Westküste (und einigen Nordinseln) haben, sind glücklicher als die Menschen in den anderen Regionen des Vereinigten Königreichs.

Als hätte ich’s gewusst: Die Äußeren Hebriden sind der perfekte Ort für meine Auszeit. Ich werde sehr sehr glücklich sein. Ha!