Moritz, der Murnau Werdenfelser Ochs war der Schnellste und am wenigsten Störrischste und hat ganz souverän das 9. Ochsenrennen in unserem schönen Haunshofen gewonnen. Alle vier Jahre bringen die D’Ochserer ihre massigen „Rennochsen“ an den Start und 16 ReiterInnen versuchen sie möglichst schnell über die Ziellinie zu bringen.
2013, beim letzten Ochsenrennen, hatte es Bindfäden geregnet, heuer gab es das gegenteilige Wetter. Das führte zu einem gewaltigen Besucherandrang, durchschwitzten Hemden und einem irren Bier- und Limonadenkonsum. In der Zeitung ist von 10.000 Besuchern zu lesen, aber es waren bestimmt noch ein paar tausend mehr. Es war garantiert die größte Besucherzahl, die je in dem 500 Einwohner Ort gesehen wurde !!! Ganze Völkerscharen pilgerten nach Haunshofen, um beim Rennen dabei zu sein.
Die einen in freudiger Erwartung…
… die anderen in stiller Resignation
Um 13 Uhr gings los – mit dem Umzug durch Haunshofen mit Musik und historischen Ochsen-Gespannen.
Die Besitzer der Ochsen haben die Burschen teilweise extra für das Rennen gekauft und sie drei Jahre lang zu stattlichen Ochsen gefüttert. Wenn man so einen jungen Ochsen hat, weiß man ja nicht so genau, was das für einer wird. Einige waren echte Kolosse. Und der Dickste, der Moritz, (rechts vorne im nächsten Bild) hat das Rennen gewonnen!
Der Balduin, der vom Reindl Korbinian geritten wurde, war ein weiterer Finalist. Der wollte erst gar nicht mitmachen und musste immer angeschoben werden.
Das Pinzgauer-Gespann von der Familie Kergl.
John Rambo (links) war von der Schulterhöhe der größte Ochse. Ein richtiges Riesengeschoss.
Dagegen ist der Frido (?) fast ein Zwerg.
Die beiden Ziegen waren die kleinsten Viecher im Umzug… Sie haben im Leiterwagen Kaltgetränke ausgeliefert und machten sich natürlich hübsch als schmückendes Beiwerk.
Und schließlich noch ein kleiner Zweibeiner, der vielleicht auch mal Ochsenreiter wird, wenn er groß ist?
Damit alles schön im Bild festgehalten werden konnte, schwebte eine Drohne mitsamt Smartphone über dem Geschehen.
Das ist der Gruschdi, mein früherer Nachbar, der mich gebeten hat, dass ich Fotos von seinem Rennen mache. Hab ich gemacht. Allerdings nicht sehr viele, denn Ochs Rocky hatte seinen eigenen Kopf und so waren sie schon nach dem ersten Lauf aus dem Rennen. Aber das kommt noch.
Das ist also der Rocky.
Links die einzige weibliche Ochsenbezwingerin im Rennen. Leider auch im Vorlauf ausgeschieden.
Wie schon erwähnt, war es brüllend heiß. Gut, wenn man eine Flasche Wasser dabei hatte. Aber ob das Lieferfahrzeug gut gewählt war?
Die Arena war richtig, richtig voll. Auf den Hängen rechts und links der Rennstrecke waren fast alle „Sitzplätze“ belegt. Und direkt vorne am Zaun stehen, war eine echte Quetschquälerei. Aber was nimmt man nicht alles auf sich, um ein paar gute Fotos zu machen.
Moritz, der spätere Gewinner-Ochse. Dass der Adam Josef (richtig heißt er natürlich Josef Adam) mit Moritz gute Chancen auf den Sieg hatte, war eigentlich von Anfang an klar. Schließlich ist der Moritz ein alter Hase auf der Rennbahn. Er war bereits Sieger beim letztmaligen Ochsenrennen und hatte seinen Rennkollegen nicht nur die Erfahrung sondern auch den Erfolg voraus!
Männer und ihre Ochsen…
Der Rocky. Hier zeigt sich schon, dass er nicht so wirklich Bock hatte.
Etwa 3 Monate vor dem Rennen fangen die Ochserer an, ihre Ochsen zu trainieren. In der Zeit sieht man fast täglich die Ochsen im Dorf herumspazieren. Sie müssen dran gewöhnt werden, am Strick zu laufen, ein Gespann zu ziehen und natürlich, dass da so ein verrückter Haunshofener oder Bauerbacher auf ihrem Rücken herumturnt und getragen werden will.
Der Riesenochse John Rambo in voller Größe. Von dem runterfallen ist ziemlich hoch…
Ganz kluge Besucher hatten sich einen Sonnenpavillon mitgebracht.
Das ist der Josef – mal ein anderer Name für einen Ochsen. Hier macht er noch den Eindruck, als wäre er hochmotiviert…
Der Schwiazl dagegen hatte so gar keine Lust auf Sport und musste „gedopt“ werden, damit er weiter geht.
Während der Wartezeiten standen die Ochsen unter einem Unterstand und hatten so ein bisschen Schatten an diesem heißen Augusttag.
Dann gings los mit den Rennen. Schon beim ersten Vorlauf erwies sich der Murnau Werdenfelser Moritz als Spitzensportler, locker hängte er die anderen Ochsen und ihre Reiter ab. Moritz go!
Die einzige Reiterin scheiterte leider in derselben Vorlaufrunde. Der Pinzgauer wollte nicht wie Marlies wollte und stand lange dumm in der Landschaft rum. Zum Schluss erreichte er doch noch recht beschwingt, aber als dritter, das Ziel. Nur die beiden Besten der vier Ochsen-Reiterteams in jedem Rennen kommen eine Runde weiter.
Als Allerletzter im ersten Rennen kam der Josef ins Ziel. Dabei hatte er so motiviert gewirkt… Es wurde noch versucht, ihn mit einem Palmwedel ins Ziel zu streicheln…
… nicht mal das konnte ihn bewegen. Schließlich hat der Steigenberger Stefan aufgegeben und ihn zu Fuß zum Unterstand zurück gebracht.
Dass die Reiter die etwa 180 m lange Strecke auf dem Rücken ihres Ochsen bleiben, ist nicht garantiert. So ein Ochse hat seinen eigenen Kopf. Manche Reiter verlassen gleich nach dem Start wieder ihren Ochsen…
und laufen ihm dann hinterher.
„Absteigen“ und wieder aufsteigen ist im Reglement erlaubt. Ab einer bestimmten Linie muss der Reiter jedoch auf seinem Ochsen sitzen und die letzte Distanz bis zum Ziel oben bleiben. Wenn der Ochs alleine als erster ins Ziel läuft, dann war das nix!
Dabei hatte sich Franz-Josef so richtig ins Zeug gelegt und die Richtung hat auch gestimmt. Und dann alles umsonst: Ochs und Reiter sind disqualifiziert.
Der Franz Josef scheint ein bisschen was von seinem Namensvetter zu haben: wild drauf losstürmen und den eigenen Kopf durchsetzen. Dazu dieser grimmige verkniffene Blick… Franz Josef?
In der dritten Vorlaufrunde waren endlich mal vier hochmotivierte Ochsen am Start. Mitsamt ihren Reitern liefen sie flott und ohne Umwege ins Ziel. Das war Ochsenrennsport vom Feinsten!
Im vierten Vorlauf war Gruschdi mit seinem Rocky dran. Grad begeistert schaute der Rocky nicht…
Auch die anderen Ochsen ließen sich nur mit viel Überredung oder Schieben an den Start bringen…
Als erstes hat der Wolfgang seinen Reiter, den Schmid Markus, verloren. Rocky wollte dagegen gar keinen Fuß vor den anderen setzen. Im Hintergrund sieht man wie Gruschdi auf Rocky rumturnt, damit er in Gang kommt.
Wolfgang immer noch reiterlos und der Rocky jetzt ebenfalls. Gruschdi hat nach seinen Antriebsversuchen den Abgang gemacht. Der AFP Fotograf, der neben mir stand, hat Gruschdis Sturz gut eingefangen und die Bildzeitung hat’s veröffentlicht.
Nach Auskunft von Gruschdi, war der Sturz aber nicht so schlimm, wie es aussah „Der Schmerz kommt erst morgen…“
Warum sich Leute so freuen?
Der Wasensteiner Lorenz erreichte indessen halb fliegend auf seinem Franz das Ziel.
Alldiweil kämpfte sich Gruschdi wieder auf den Rocky rauf…
Geschafft, jetzt aber Gas geben!
Und dann wurde auch Gruschdis Ritt zu ner Flugnummer…
Hurra, Ziel erreicht!
Da freuen sich aber zwei!
Doch leider… sind sie disqualifiziert, weil Gruschdi nicht die vorgeschriebene Distanz bis zum Ziel auf dem Rücken seines Ochsens verbracht hat. Somit gibt es diesmal nicht so viele Fotos von Gruschdi dem Ochsenbezwinger.
Auf die vier Vorrunden folgten die beiden Halbfinale, bei denen die Ochsen mehr oder weniger gut mitmachten.
Hurra, unter der Zielfahne durch!
Schließlich das Finale und nachdem Moritz mit Reiter Adam Josef schon im Vorlauf und Halbfinale ein gutes Team waren, wurden sie die verdienten Sieger. Super gemacht!
Der Kommentar der Burschen neben mir: Oans ist Erster! guter Satz!
Ein etwa 8-jähriger Bub empfahl seinem Papa, dass sie beim nächsten Mal alle auf die 1 setzen sollen. Wenn schon 1 drauf steht, muss er doch erster werden, oder? Da hat er wohl recht.
Außerdem hat er seinen Papa gefragt, ob die jetzt alle ins Schlachthaus kommen??? Tja, irgendwann wird bestimmt ein leckerer Ochsenbraten aus ihnen. Sie haben aber sicherlich noch ein paar schöne Wochen auf der Weide. Schließlich müssen sie die beim Rennen aufgebaute Muskelmasse wieder abbauen und mehr Fleisch auf die Rippen kriegen.
Aufstellung der vier Finalisten zum Pressefoto. Interessant ist, dass es drei Fleckvieh-Ochsen ins Finale geschafft haben. Scheint ne gute Rennrasse zu sein.
Unfälle mit den Ochsen gab es zum Glück keine. Aber mindestens zwei Besucher haben schlappgemacht und wurden mit dem Krankenwagen aus Haunshofen rausgefahren. Kreislaufprobleme, zuviel Bier bei zuviel Hitze oder Sonnenstich?
Am nächsten Tag kam dann der Seehofer Horst mit seiner Limousinen Eskorte und Blaulicht in Haunshofen vorgefahren! Das geht sich immer grad gut aus mit unserem Ochsenrennen, weil es ja alle vier Jahre kurz vor der Bundestagswahl stattfindet.
Weil eh schon das große Festzelt steht und sämtliche Wiesen zu Parkplätzen umfunktioniert wurden, bietet es sich an, dass der Seehofer Horst den Leuten mal ein bisschen was über seine Pläne erzählt…
Schaun mer mal!