Zu Besuch bei Winnetou – Plitvicer Seen

Winnetou war öfters da. Und ich auch schon mal – an den Plitvicer Seen. Ich wär ja gar nicht auf die Idee gekommen, dass man da hin muss. Aber Clarissa hatte eine Arbeitskollegin, die dort regelmäßig urlaubt und in höchsten Tönen schwärmte. Also sind wir auch hin, wenn wir schon in Kroatien waren. Und ja, man muss hin. Unbedingt!

Nach drei Tagen an der Adria ging es rauf in die Berge Richtung Plitvice Nationalpark. Der Jugoslawienkrieg war schon seit einigen Jahren beendet. An der Adriaküste hatte wir kaum Spuren des Krieges gesehen. Aber in den östlichen Bergen waren wir mitten drin. Zerstörte Dörfe, zerfallene, zerschossene, leerstehende Häuser säumten unseren Weg. Dahin war die sonnige Leichtigkeit der Adria. Hier waren wir mitten im Krieg und konnten nicht drüber reden, weil wir ein Kind von 9 Jahren mit im Auto hatten.

Die menschenleere Gegend, die zerfallenen oder zerschossenen Häuser waren entsetzlich. Ich wollte da auf keinen Fall bleiben und unter keinen Umständen in irgendeinem dieser Dörfer in einer privaten Unterkunft nächtigen. Am liebsten wäre ich wieder zurück an die Adria gefahren, die Plitvicer Seen waren mir komplett egal.

Wir fanden dann aber direkt an den Seen ein Hotel aus grauer Kommunismus-Zeit. In der Nach-Kommunismus-Zeit hatten sie es ein bisschen aufgehübscht, aber es war immer noch hübsch hässlich und düster im Wald gelegen. Das Zimmer war eine winzige Butze und kostete einiges mehr als die letzten beiden Unterkünfte. Aber es gab ein Restaurant und so kamen nach mehreren Nudeltagen mal wieder zu einer richtigen Mahlzeit.

2003 gab es zwar schon google, aber, dass man so wie heute erstmal sein Reiseziel bis ins letzte Detail ausgoogelt, war 2003 noch nicht üblich. Ich wusste also gar nichts von den Plitvicer, außer dass es laut Arbeitskollegin ganz toll sein sollte. Ich wusste, dass hier zahlreiche Winnetou-Szenen gedreht wurden, und meine Eltern waren auch schon mal da, wobei sich meine Mutter über die unerträgliche Hitze beklagte. Sonst wusste ich praktisch nichts…

Mit dem Bären-Warnschild fing es schon mal sehr spannend an. Wir haben aber keine Bären gesehen. Die Sichtung eines Bären dürfte wohl auch in dieser einsamen Gegend ein großer Glücksfall sein, wenn man nicht weiß, wo sie nisten.

Wer genau wie ich damals gar nichts über die Plitvicer Seen weiß: Egal was ich drüber erzählen könnte, die Seen lassen sich nicht mit Worten beschreiben. Insgesamt sind es 16 unterschiedlich große Karstseen, unzählige Zuflüsse, und Abflüsse, Kaskaden und Wasserfälle und super reines Wasser. Es gibt verschieden große oder kürzere Touren durch den Park. Wir waren den ganzen langen Tag auf einer der längeren Touren um die Seen unterwegs. Es war einfach großartig. Genialer Schachzug, hier die Winnetou-Filme zu drehen.

Insgesamt gibt es 16 Seen, die in Kaskaden ineinander übergehen. Und die vielen, vielen Wasserfälle zu zählen ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Überall gurgelt und plätschert und rauscht es. Die reinste Wassersymphonie.

Dazu die fantastischen Farben des Wassers…

Höhlen gibt es auch ein paar…

Die Plitvicer Seen muss man einfach selber mal gesehen und gehört haben, da reichen Bilder einfach nicht aus…

Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück ans Meer, wo ich mich definitiv wohler fühlte.

Und fast hätte ich einen perfekten Sonnenuntergang fotografieren können…