Umschreibung vom LKW zum Wohnmobil

Als ich vor zwei Jahren meinen Peugeot Expert ausgebaut habe, wies mich jemand aus dem Hochdachkombi-Forum darauf hin, dass vielleicht eine Ummeldung vom LKW zum Wohnmobil möglich wäre. Das wäre in der Versicherung günstiger.

Im Vertrauen darauf, dass meine Versicherung die beste überhaupt ist, fragte ich nur dort an, erfuhr, dass der Expert als Wohnmobil kaum billiger wäre und ich auf unbegrenzte Fahrer und Kilometer verzichten müsste. Das wollte ich natürlich nicht, also kümmerte ich mich nicht weiter drum und blieb bei meiner LKW-Zulassung.

So fuhr ich zwei Jahre fröhlich durch die Lande und dachte nicht mehr an die Wohnmobil Geschichte.

Das Auto ist kein LKW mehr!

Dann kam der nächste TÜV. Technisch war alles tipp top und ich machte mir gar keine Gedanken, dass es Probleme geben könnte. Aber Überraschung, der TÜV in der Autowerkstatt wollte ihn nicht abnehmen, weil ich zwei Fenster hatte einbauen lassen. Damit war mein Auto seiner Ansicht nach kein LKW mehr. Ich sollte zur TÜV Hauptstelle und eine Umtragung vornehmen.

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnte, im Umgang mit behördlichen Angelegenheiten bin ich eine totale Niete. Die wollen immer irgendwelche Sachen von mir, die ich gedanklich irgendwo ganz tief hinten in der Schublade abgespeichert habe. Sowas stresst mich total.

Aber nützte nichts, da musste ich jetzt durch. Also Termin mit der DEKRA Hauptstelle vereinbart, die hatten da einen auf Umschreibungen spezialisierten Mitarbeiter. Mit selbigem telefoniert, Fotos geschickt, hingefahren und große Verwunderung seitens des DEKRA Ingenieurs, was mein Auto denn sonst sein soll, wenn kein LKW. Es ist kein PKW, es ist kein Wohnmobil, also LKW. Er hätte mir das Auto sofort abgenommen. Aber dann meinte er, ich könnte es natürlich auch als Wohnmobil fahren, wenn ich eine feste Kochstelle einbaue.

Nach 5 Minuten waren wir per Du und ich hatte einen neuen Campingfreund gewonnen. Wir tauschten uns über unsere ausgebauten Lieferwagen aus und ich ließ mir die Vorteile einer Wohnmobil Zulassung erklären. Überzeugend: Er zahlte mit Wohnmobil Zulassung nur noch 150 Euro im Jahr statt 900. Also schauten wir uns gemeinsam an, wo ich eine feste Kochstelle einbauen könnte.

Da mein kleiner Gaskartuschen-Kocher nicht für den Gebrauch im Auto zugelassen ist, musste eine andere Lösung her. Eine TÜV konforme Gaskochstelle mit Gasflasche wollte ich nicht. Als Alternative kamen wir auf eine elektrische Cerankochplatte. Das geht. Ich hatte ja den erforderlichen Stromanschluss, wäre also eine einfache Lösung. Ob ich dann tatsächlich Strom nutze und auf der Herdplatte koche oder weiterhin draußen auf dem Gaskocher, ist meine Sache. Hauptsache, ich hatte theoretisch eine im Auto nutzbare feste Kochstelle.

Wir verabredeten, dass ich mir eine Platte kaufen und einbauen würde und dann wiederkäme. Ein paar Tage später kam die bestellte Cerankochplatte und ich tüftelte eine Lösung aus, wie ich sie klappbar an die Schrankwand bringe. Wieder Fotos geschickt und Termin gemacht und wieder zur DEKRA.

Das ist jetzt mein klappbarer Herd, die erforderliche Aufflagefläche bekommt er, wenn ich den Tisch drunter einschiebe. Das war jetzt erstmal eine schnelle Lösung, die aber in der Praxis gut funktioniert. Die Herdplatte ist auf dem Brett angeschraubt.

Ach ja, wichtig war noch das neue Gesamtgewicht des Experts mit Einbau. Bei der DEKRA gab es keine Waage, weshalb ich mein Auto zwischendurch noch einen Ort weiter bei der Genossenschaft wiegen lassen musste.

Dann war alles beisammen und der Expert bekam die Papiere für die Umtragung und die Abnahme. Am nächsten Tag ging es dann zur Zulassungsstelle, um mir die neuen Fahrzeugpapiere ausstellen zu lassen. EVB Nummer von der Versicherung mitnehmen! Insgesamt hatte ich bis hier hin für die Umtragung und die Kochplatte rund 200 Euro ausgegeben.

Nun wartete ich gespannt auf das neue Angebot meiner Versicherung. Und tadaaaa, statt 820 Euro sollten es nur noch 750 Euro sein (Teilkasko ohne Selbstbeteiligung), bei 15.000 km jährlich und nur einem Fahrer. Huuuch? Das war ziemlich weit entfernt von 150 Euro. Und die 15.000 km würden sicherlich nicht reichen, sodass es doch wieder teurer würde und nur ein Fahrer war auch richtig doof.

Also musste ich nach fast 35 Jahren meine Versicherung wechseln. Der Expert ist jetzt bei einer auf Wohnmobile spezialisierten Versicherung gemeldet. Dort zahle ich 250,- Euro im Jahr, Teilkasko mit 150 Selbstbeteiligung, unbegrenzte Kilometer und Fahrer. Also gut 500 Euro weniger als vorher. Und die Cerankochplatte ist tatsächlich super – wenn ich Strom habe…