Boah nee, bloß kein Dacia. Und jetzt fahr ich doch einen. Der Grund, warum es ein Dokker wurde, ist schnell erzählt: Mir gefiel der weiträumige Kofferraum und die Innenhöhe.
Bei der Suche nach einem neuen Auto hatte ich nichts anderes im Kopf, als einen ausreichend großen und hohen Rückraum, in dem ich nach entsprechendem Ausbau sitzen und schlafen kann, ohne die Vordersitze irgendwie umstellen zu müssen.
Der Dokker, den ich im Autohaus gesehen hatte, schien mir längst nicht mehr so pappkistenmäßig wie der frühe Dacia Logan, den ich mir vor 10 Jahren angeschaut hatte. Vor allem wegen des großen Kofferraums hab ich mir schließlich einen Dokker bestellt, ohne auch nur drin gesessen zu haben.
Inzwischen hab ich innerhalb von 2 Monaten 7.500 km mit dem Dokker verbracht. Zeit für ein erstes Fazit. Vorneweg, er fährt so, wie ein Auto fahren soll, aber ich hab doch einige Wochen gebraucht, bis er gefühlsmäßig den Kangoo ablöste und mein Auto wurde.
Warum man für einen Kangoo, Peugeot Partner oder Berlingo mehr bezahlt als für einen Dokker:
Klopf ans Blech, schau dir das Material der Innenverkleidung und die diversen Plastikelemente vom Türgriff bis zum Gebläse an, dann hast du die Antwort. Kein Vergleich.
Der Kunststoff ist super empfindlich und verkratzt sofort (der Lack wahrscheinlich auch), die Bodenmatten sind hauchdünn. Beim Türgriff hat man das ungute Gefühl, dass man das Griffchen demnächst in der Hand hält, wenn man es nicht vorsichtig anfasst. Das gleiche bei den Knöpfen. Beispielsweise gingen die Hebel zur Verstellung der Rückenlehne schon nach dem ersten Verstellen ab. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Ich gehe davon aus, dass ich mich beim Dokker früher oder später auch mit dem Thema Rost auseinander setzen muss. Bei den beiden Kangoos musste ich das nicht. Da war nach 16 Jahren keine einzige Rostbeule dran. Wir werden sehen…
Was ich an meinem Dokker mag:
Er fährt sich nicht schlecht – finde ich. Allerdings ist die Schaltung etwas schwammig. Motormäßig mach ich mir keine Sorgen.
Eine Tankfüllung reicht über 800 bis 900 km weit (Diesel, 90 PS, Eco) – etwa 5,3 l/100 km. Somit komme ich 300 bis 400 km weiter als dem vormaligen Kangoo (Benziner) und bezahl auch weniger für einen vollen Tank. Das wirkt sich sehr positiv auf mein Konto aus.
Wenn die Rückbank raus ist, hat man hinter den Vordersitzen sehr viel Platz.
Ein paar Dinge find ich gut durchdacht. Zum Beispiel die Form der Armatur. Da kann man tatsächlich etwas was drauf stellen, ohne dass es runterrollt – wenn’s Auto steht natürlich! Und es spiegelt nichts!
Die Ablage ist toll. Die Sachen, die man da reinstopft, fliegen einem nicht um die Ohren und spiegeln sich auch nicht in der Scheibe.
Den herausnehmbaren Aschenbecher find ich auch gut. Ich brauche keinen in die Armatur geschraubten Aschenbecher, in den man eh nichts reintun kann. Dann lieber so ein Becherchen. Den Zigarettenanzünder find ich ebenfalls gut platziert.
Es gibt sogar noch einen zweiten Zigarettenanzünder hinter der Handbremse. So kommen auch die hinteren Fahrgäste an Saft, um diverse Elektronikgeräte zu betreiben oder zu laden.
Gut durchdacht find ich auch die Unterbringung des Werkzeugs für einen Reifenwechsel. Ist schnell zu finden und griffbereit. Außerdem sauberer als wenn es irgendwo im Motorraum eingespannt ist!!!
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Was ich an meinem Dokker nicht mag:
Im Kofferraum ist viel Platz, aber vorne und auch auf den Rückbänken ist wenig Platz für die Beine. Ich bräuchte eigentlich noch eine Einstellung zurück, um meine Beine richtig unterzubringen. Richtig lang machen kann ich sie so nicht. Gestern ist mein Nachbar (1,90) mit mir mitgefahren. Der kam beintechnisch kaum ins Auto rein und dann klemmte er mit dem Kopf unter der Ablage fest. Dokker ist nichts für große Leute bzw. für Leute mit langen Beinen.
Weil ich mehr Platz für meine Beine bräuchte, hab ich den höhenverstellbaren Sitz in die obere Position gebracht. Von der Größe wäre die untere Einstellung besser für mich, aber dann krieg ich meine Beine nicht untergebracht und auf längeren Strecken hält das mein linkes Knie nicht aus. Nun fahr ich also höher und bin mit dem Kopf sehr dicht an der Ablage. Bei Sonnenschein passiert dann folgendes…
Ich weiß, das sieht lustig aus. Aber das ist alles andere als lustig. Kann ich sagen!
Hinten einsteigen ist auch nicht einfach, man muss das Einsteigbein sehr hoch heben, was älteren Leuten wie meinen Eltern durchaus Probleme bereitet. Es gibt auch keine Griffe, die ihnen das Einsteigen erleichtern würden.
Der Platz für die Beine, wenn man es dann reingeschafft hat, ist ebenfalls sehr knapp bemessen – aber dafür ist der Kopferraum riesig, und das war mir ja das wichtigste.
Also wenn man mit kurzen Beinen unterwegs ist und die Rückbank nicht besetzen will, gibt es keine Probleme bei der Beinunterbringung.
Zwei Dinge, die mich wirklich total nerven und sauer machen
1. Die Scheibenwischanlage schafft es nicht streifenfrei zu wischen.
Salziger Schneematsch oder ein blödes totes Insekt und der Schmier ist perfekt. Die beschissene Wischanlage kriegt das nicht weggewischt. Egal, wieviel Wasser und Scheibenreiniger ich drauf schieße. Die ganze Scheibe verschmiert.
Ich war deshalb schon zweimal in der Werkstatt. Gleich am zweiten Tag nach dem Kauf und eine Woche später noch mal. Die haben ein bisschen dran rumgebogen und es nicht hingekriegt. Auch neue Scheibenwischblätter schaffen keine saubere Scheibe.
2. Der höhenverstellbare Sitz spinnt.
In der unteren Einstellung zumindest. Da ist irgendwie ein Wackelkontakt oder schlagmichtot. Nach etwa 50 km Fahrt meldet die Sitzelektronik plötzlich, dass ich nicht angeschnallt bin. Es macht sehr großen Spaß, mit einem dauerpiependen Auto zu fahren. Nach 2 Minuten hört es zwar auf, aber nach 3 Minuten fängt es wieder für 2 Minuten an. NICHT LUSTIG!
Ich war deshalb natürlich ebenfalls in der Werkstatt. Aber die haben nichts gefunden, können die Elektronik auch nicht einfach abklemmen und so weiter. In zwei Wochen hab ich Zeit, eine andere Werkstatt zu testen. Ich hoffe, diese Probleme werden dann endlich zufriedenstellend gelöst.
Was man bei Kauf eines Dacias auch noch wissen sollte:
Man zahlt ein paar 100 Euro mehr für die KFZ-Versicherung. Bei mir waren es 150 Euro mehr. Obwohl ich endlos mit meiner Versicherung verhandelt habe und die mir Rabatte gewährt haben, die es gar nicht gibt.
Und was mir beim Kauf auch nicht klar war, alle 20.000 km steht eine Inspektion mit Ölwechsel und Rußfilterwechsel und weiterem Gedöns an. Da ich locker 50.000 im Jahr zusammenfahre, sind das etwa weitere 900 Euro an jährlichen Kosten. Als ich die Rechnung von der ersten Inspektion gesehen hab, war ich jedenfalls ziemlich abgenervt.
Nachtrag nach 2,5 Jahren mit dem Dokker
Der Dokker ist durch einen Auffahrunfall nach 2,5 Jahren zum Totalschaden geworden. Keiner verletzt, alle gesund. Aber ein anderes Auto hätte die Sache vielleicht ohne Totalschaden überstanden. Der Wiederbeschaffungswert nach 2,5 Jahren und 109.000 km ist jedenfalls lächerlich. Also bloß kein Totalschaden mit einem Dokker dabei setzt man auch mit Vollkasko einfach nur viel Geld in den Sand.
Das Problem mit den nicht sauber zu kriegenden Fenstern ist bis zu Letzt geblieben. Da waren immer Schmierstreifen im Sichtfeld. Auf der Fahrerseite ging es noch halbwegs, aber der Beifahrer hatte immer schlechte Sicht.
Der Lampenwechsel war auch eine Nummer für sich. Außerdem hat sich die Wandverkleidung teilweise schon gelöst. Nach 2,5 Jahren!
Und weil ich jedesmal mit verdrehten Knien aus dem Auto ausgestiegen bin, hab ich entschieden, dass Dokker 1 nicht durch Dokker 2 abgelöst wird. Auch kleine Beifahrer mit kurzen Beinen haben sich beklagt, dass zu wenig Platz für bequemes Sitzen ist. Zum Vergleich kriegt man in einem Renault Clio seine Beine definitiv besser verstaut. Technisch ist der Dokker gut gefahren, aber vom Fahrkomfort war es nicht so, dass ich unsere „Fahrgemeinschaft“ verlängern wollte.
Aus diesen Gründen bin ich jetzt zu Peugeot gewechselt. Das ist nicht nur ein neuer Autohersteller für mich, sondern auch eine „Wohnraumvergrößerung“. Der Expert ist noch unter 5 Meter Länge und 2 Meter Höhe, hat aber deutlich mehr Platz zum Campen als meine früheren Autos. Man wird eben älter…