Die (Fast)Reise zum Mittelpunkt der Erde

Nein, dies ist keine Jules Vernes Spurensuche. Es war reiner Zufall, dass wir ausgerechnet zum Snaefellsjökull hochfuhren, jenem schneebedeckten Krater (letzter Ausbruch von etwa 2.000 Jahren), in den Jules Verne die Helden seines Romans hinabklettern ließ, um den Mittelpunkt der Erde zu erreichen.

So wie Karl May nicht in Amerika war, war auch Jules Vernes nie in Island. Sein Roman stützt sich vorwiegend auf die Berichte von Naturwissenschaftlern. Dementsprechend gibt es einige Ungenauigkeiten, z.B. die tatsächliche Höhe und den letzten Ausbruch betreffend. Und dass die Luft oben so dünn sein soll, dass das Atmen schwerfällt, hat er sich auch recht falsch zusammengesponnen. Aber wen stören solche kleinen Details, in einem fiktiven Roman, in dem Menschen mit Urzeitwesen kämpfen und den Mittelpunkt der Erde erreichen?

Eigentlich hatten wir geplant unten an der Küste um den Snaefellsjökull herum zu fahren, wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht mal dass es DER Snaefellsjökull ist. Aber dann gab es plötzlich rechts die Abzweigung auf eine Schotterstraße, und der Weg sah so interessant aus, dass ich trotz heftiger Proteste meines Vaters (wir hatten gerade erst einen neuen Ersatzreifen gekauft) abbog – nur mal ein bisschen kucken!

Aus nur mal ein bisschen Kucken wurde dann immer mehr und immer weiter, bis wir letztlich die komplette Fahrt durch den Nationalpark gemacht hatten und auf der anderen Seite der Halbinsel wieder rauskamen. Dass ich weiterfahren durfte, lag vor allem daran, dass mein Vater was von 7 km auf dem Schild gelesen hatte. Die bezogen sich allerdings nur auf die Strecke bis zum Krater. Der komplette Weg quer rüber, ging über knapp 20 km Schotterstraße.

An dieser Stelle einen schönen Gruß an meinen Vater, der meine sämtlichen Reiseberichte in den letzten Tagen aufmerksam gelesen hat, ohne sich darüber zu wundern, wieso er auf dem Computer meiner Mutter Dinge lesen kann, die ich auf meinem Computer geschrieben hab. Gestern hatte er ein echtes AHA-Erlebnis. Die Reiseberichte sind im INTERNET. Mit anderen Worten, das können auch andere lesen – die ganze Verwandschaft und Bekanntschaft…. an die dann auch gleich einen netten Gruß.

Obwohl er die ganze Zeit gemeutert hat, schaut er auf dem Foto doch eigentlich ganz vergnügt aus. Tatsächlich hat er hinterher zugeben, dass die Fahrt durch den Nationalpark eines seiner Reise-Highlights war.

Für mich auch, es war irgendwie so abgehoben und spacig. Wir auf einem fremden Planeten…

Jetzt geht das „außerirdische“ erst so richtig los… Man beachte auch die Straße!

Da geht’s runter – Hossa, das macht Spaß…

Von dem Parkplatz aus kann man mit Snowmobilen auf den Snaefellsjöküll fahren. Es gibt eine Piste, die über den Krater führt. Allerdings war die Saison wohl schon zu Ende.

Ein paar Romantiker waren auch hier…

Ab hier ging es wieder runter, auf die andere Seite der Halbinsel.

Fast unten.

Fazit der knapp zweistündigen Tour – ich kann sie nur jedem empfehlen, es erwarten einen unglaubliche Ausblicke und ein Wahnsinnsfarbspiel!